Banale Anfängerfrage zum Prozessablauf Jobo CPE 2 ohne Lift

  • Hallo Freunde,

    durch eine Verkettung von angenehmen Umständen habe ich nun eine Jobo CPE 2 aus einem Schullabor "geerbt". Sie war zwar vollkommen verdreckt, aber der Motor dreht und der Heizstab heizt.

    Inzwischen habe ich mir das Handbuch besorgt, die Maschine gereinigt und in den nächsten Tagen bekommt die Heizung einen An-Aus-Schalter. Außerdem habe ich im Netz einiges über Rotationsentwicklung mit der Jobo gelesen und angeschaut.

    Aber manche Sachen sind mir halt noch immer nicht vollkommen klar, so dass ich zum Thema Rotationsentwicklung noch ein paar Anfängerfragen habe.

    Wenn ich das richtig verstanden habe, ist bei S/W mit XTOL keine Vorwässerung nötig und die Ein- und Ausfüllphasen ohne nennenswerten Effekt, was un gleichmäßige Entwicklung betrifft.

    Zwischenwässern ist dann z.B. zweimal eine Minute mit Wasser rotieren?
    Fixieren in gewohnter Dauer, nur eben in Rotation?

    Wie ist das mit der Schlusswässerung?
    Ich habe bisher nach Ilford-Methode erst 8x, dann 16x, dann 32x gekippt und anschließend noch fünf Minuten mit der Jobo-Kaskade gewässert.
    Wäre analog dazu bei Rotation z.B. eine Minute - Wasserwechsel - zwei Minuten - Wasserwechsel - vier Minuten und dann Kaskade?

    Wechselt ihr das Wasserbad nach jeder Nutzung oder lasst ihr das auch mal stehen (hätte auch Zugriff auf Schwimmbad-Chlor).

    Außerdem las ich, dass die Schatten- und Empfindlichkeitsausnutzung bei Rotation schlechter sei. Ist das wirklich im Bild erkennbar (theoretisch ist es ja plausibel)?

    Danke für Eure Antworten :)

  • Hallo Jan,

    Glückwunsch zu dem Schnäppchen, die hast Du ja prima hingekriegt.

    Archivsicheres Schlusswässern : 5 x 2 Minuten wässern, jedesmal frisches Wasser nehmen.

    Ich würde keine Chlorchemie in CPE geben. Chlor ist aggressiv und könnte den Heizstab und das Thermostat zerstören, lieber immer das Wasser wechseln.

    Wenn Du es im CPE stehen lässt, bilden sich Algen oder ähnliches.


    Viel Spass


    Wolfgang

  • Erstmal Glückwunsch zu diesem schönen Stück.

    Vorwässern:
    Bei der Rotation benutzt man normaler Weise weniger Ansatzmenge.
    Wenn du Entwickler in die aufrecht stehende Dose (Tank) einfüllst, wird der Film erst zur unteren Hälfte bedeckt, erst wenn du die Dose (Tank) an die Kupplung flanschst, wird auch der Rest benetzt, dadurch bekommt der untere Teil des Filmes einen kurzen Sekunden Vorsprung, weil der untere Teil ja schon eingeweicht war und der obere erst eingeweicht werden muss.
    Das gibt eine Kante, die man später im Negativ erkennen kann.
    Vorwässern (einweichen der Emulsion) mit komplett gefüllter Dose (Tank) löst dieses Problem.
    Dann muss der Entwickler erst das Wasser aus der Emulsion verdrängen. Der Prozess startet weich und langsam und die paar Sekunden die beim Einfüllen ohne Lift vergehen werden aufgefangen.
    Wenn du mal fünf Filme in einem grossen Tank gleichzeitig rotierst, kompensiert Vorwässern ebenfalls den Effekt, daß die unteren Filme zuerst mit Entwickler in Kontakt kommen.
    Vorwässern hat noch mehr positive Effekte, wie Stabilisierung der Temperatur in der Dose (Tank) usw. Ich habe noch bei keinem Film einen negativen Effekt durchs Vorwässern bemerken können.

    Zwischenwässern: Wenn du die Heizung nicht nutzt, bei Zimmertemperatur entwickelst, ist es wurst, ob du in der Rotation oder wie gewohnt im Stand zwischenwässerst.

    Wasser stehen in der CPE2 stehen lassen:

    Wenn du den Heizstab abschalten kannst (An/Aus Schalter installierst) und bei Zimmertemperatut SW entwickelst, brauchst du gar kein Wasser.

    SW in Rotation:
    Meine Erfahrung hierzu:
    Ja, da ist ein Unterschied zwischen Kippen und Rotieren. Ob besser oder schlechter muss jeder für sich entscheiden.
    Meine Meinung:
    Klassische Filme in klassischem Entwickler werden besser, wenn man sie kippt. Ilford FP4 Plus in Ilfosol 3 z.B. braucht Standzeiten um zu wirken. Die Bewegung dient nur zum durchmischen der Chemie für homogene Ergebnisse.
    Ständige Rotation funktioniert zwar, verhindert aber postive Effekte: Kantenefekt, Bildung einer schönen Kornstruktur ... usw.
    Flachkristallfilme in entsprechendem Entwickler (T-Max Entwickler oder Ultrafin Plus arbeiten anders als klassische Entwickler) hingegen sind sehr gut für Rotation geeignet.

    Rotation ist eigentlich für Farbfilme gedacht. Hauptvorteil: Temperaturkontrolle und das Sparen von teurer Chemie durch Verringerung der Ansatzfüllmengen.

    Für mich gibt es in SW nur noch zwei Entwicklungsmethoden: T-Kristaller ganz modern mit Ultrafin Plus in Rotation und klassische Filme ganz klassisch in Rodinal 1:100 1 Std Stand ... entweder oder : D

    Gruss

    Micha

  • Darf ich eine Frage dazwischenwerfen? Seit kurzem hab ich nämlich auch so ein Teil hier, und frage mich, wie es gehen kann, daß die geringen Badmengen den ganzen Film gleichmäßig erreichen.
    Ein 135er oder 220er Film in einer 1520er Dose taucht ja nicht viel ein?

    Frank

  • Zitat von "Frank Bleyer"

    Darf ich eine Frage dazwischenwerfen? Seit kurzem hab ich nämlich auch so ein Teil hier, und frage mich, wie es gehen kann, daß die geringen Badmengen den ganzen Film gleichmäßig erreichen.
    Ein 135er oder 220er Film in einer 1520er Dose taucht ja nicht viel ein?

    Frank

    Bei 135er Filmen wird ein Teil der inneren Spirale vom belichteten Filmanfang
    eingenommen. Wenn der etwas unterentwickelt wird, ist das nicht so tragisch.

    Da die Filme spiralförmig aufgewickelt sind, wird ein Teil der Flüssigkeit wie bei einer Archimedischen Schraube nach innen transportiert. Deshalb vielleicht auch der permanente Richtungswechsel beim Rotieren?

    Nach meiner Erfahrung genügen 100 ml pro 135er Film in einer 15xxer Dose.
    Bei 120ern im Prinzip auch, da diese ja kürzer sind und somit die größere Breite kompensiert wird. Bei einem 220er würde ich 200 ml pro Film nehmen.

    Das ist dann aber auch One-Shot Entwicklung, und der Ansatz sollte nicht ein zweites Mal verwendet werden.

  • Ich habe jetzt meinen Schalter eingebaut.
    Ich werde mal sehen, wieviel Verwendung ich für die Maschine finde, wenn sie mit klassischen Emulsionen nicht so harmoniert.

    Gruß, Jan

    Photographie ist Tod. Lang lebe die Photographie.

  • Nachdem der Motor just zu quietschen begann, als ich für die erste Entwicklung die Chemie einlassen wollte, habe ich das Experiment CPE2 erstmal zurückgestellt. Jetzt sehe ich mal, wie ich den Motor preiswert ersetzen kann.

    Gruß, Jan

    Photographie ist Tod. Lang lebe die Photographie.

  • Heute hatte ich endlich mal Zeit, mir den Motor anzuschauen. Kohlen und Lager waren noch in sehr gutem Zustand, nur das Getriebe war total verharzt. Habe es gereinigt und frisch geschmiert, jetzt läuft sie wieder super. Trotzdem fürchte ich, um einen Motorwechsel irgendwann nicht mehr herumzukommen.

    Gruß, Jan

    Photographie ist Tod. Lang lebe die Photographie.

  • Wie bist Du an den Motor gekommen?

    Im Moment scheitere ich noch daran den Temperaturknopf herunter zu bekommen?

    Wunschliste, folgende Dinge dürfen mir gerne angeboten werden:

    - Prospekt Leica M6 TTL

    - Prospekt Nikon F

    - Heliopan Baj. I Filter: IR715, Grüngelb 11, Grün 13, Duto, Stern, Weichzeichner

    - Heliopan Filter allg.: Duto, Stern, Weichzeichner

    - Photo Equip USA M-Grip (für Leica M)

    - Photo Equip USA FM-Grip (für Nikon FM)

    - sehr schöne P6-Objektive (u.a. Mir-38b 65mm, Mir-69b 45mm, Telekonverter)