Zusatz von Natriumsulfit

  • Eine Frage hätte ich an die Kaffe-Experten (Hallo Reinhold!) :thumbup: :

    Gibt es verlässliche Aussagen/Angaben, die darlegen, dass sich mit dem Zusatz von Natriumsulfit zur Entwicklerlösung Caffenol C-M bzw. C-L mit z.B. 20-40g Na2SO3/Liter das Ergebnis in folgender Weise darstellt:
    a.) das Korn wird (sichtbar) kleiner
    b.) die ausnutzbare Filmempfindlichkeit bleibt unverändert
    und vielleicht:
    c.) besser ist eine andere Dosierung:
    d.) bekannte Nachteile sind:


    Bei einigen Entwicklern gehört diese Substanz ja von Haus aus zum Grundrezept - bei z.T. höherer Dosierung ... so habe ich zumindest gelesen.
    Ich würde mich über eine Antwort freuen!

    Gruß Jochen

  • Also ich habe nur mal einen kurzen Test damit gemacht, genau weil ich das Korn bei 400er-Filmen besser in den Griff bekommen wollte.
    Das Ergbenis hat mich aber nicht so begeistert... irgendwann will ich das nochmal genauer austesten, hier schon mal meine spärlichen Beobachtungen:

    • Tmax 400 @ 800 in Caffenol-CF1 mit 0.4 g/l KBr (CF1: wie Caffenol-CF, aber nur 30g/l Natriumsulfit); 40 MInuten semi-Stand bei 23.6 °C:
      deutlich überentwickelt, Korn nicht feiner als derselbe Film in Caffenol-RCL (RCL: wie Caffenol-CL, aber reduziertes (6.6 g/l) Vitamin C)
    • Kentmere 400 @ 400 in Caffenol-CF2 mit 0.5 g/l KBr (CF2: wie Caffenol-CF1, mit zusätzlich reduziertem Soda (12 g/l) und Kaffee (30 g/l)); 30 Minuten semi-Stand bei 23.6 °C:
      unterentwickelt, Korn feiner als derselbe Film in Caffenol-RCL, dafür unschärfer, schlechtere Empfindlichkeitsausnutzung (keine Iso 400)

    Damit lautet mein vorsichtiges vorläufiges Fazit im Sinne Deiner Punkte:
    a.) das Korn wird (sichtbar) kleiner - stimmt
    b.) die ausnutzbare Filmempfindlichkeit bleibt unverändert - stimmt nicht, wirkt ähnlich wie KBr
    c.) besser ist eine andere Dosierung - vielleicht
    d.) bekannte Nachteile sind - schlechtere Schärfe (evtl. durch geeignete Dosierung hinzubekommen)

    Beispielbilder:

    Tmax 400 @ 800 in Caffenol-CF1:
    [Blockierte Grafik: https://c1.staticflickr.com/8/7511/16124323899_bb54131e0e_o.jpg]First Snow by Georg Erley, auf Flickr

    Kentmere 400 @ 400 in Caffenol-CF2:
    [Blockierte Grafik: https://c1.staticflickr.com/8/7569/16284554506_9a3a445238_o.jpg]Neustadtmobil by Georg Erley, auf Flickr

  • Wow!

    @ Georg und Reinhold:
    Danke für Eure Hinweise! Erfahrung sammeln und Eintesten auf den eigenen Worlflow muss man selbst, dass ist klar. Habe jetzt aber schon mal einen Ansatzpunkt und viele Informationen hinzu gewonnen. Über meine Verfahrensweise und Ergebnisse werde ich dann gerne berichten.

    Nochmals vielen Dank!

    Gruß Jochen

  • Beim meinem letzten Film habe ich die folgende Kombi eingesetzt:
    APX 100 @ 200 ISO - Caffenol CL + Na2SO3 (40 g/l) - Semistand 32 Minuten - ich finde das passt! Mit dem Ergebnis bin ich vollauf zufrieden, ohne die positive Wirkung von Natriumsulfit jetzt explizit nachweisen zu können

    Aufnahmemedium war eine Minox 35 GL mit Objektiv 2,8/35 mm

    1703_minox_03.jpg

    Bild mit niedriger Auflösung > 152 kB!

    Das silbrige der Schubkarren kommt wie ich find gut zur Geltung. Auch mit der Kornstruktur bei den dunkleren Grautönen bin ich soweit zufrieden. Einen bedeckten Himmel mit vielen Grauübergängen von Hell zu Dunkel werde ich als Testobjekt sicher nochmal fotografieren. Der Schärfeeindruck wird ja von verschiedenen Komponenten bestimmt, somit schwer zu beurteilen, auch, weil ich mich eigentlich recht unbedarft/amateurhaft diesem Thema stelle.

    Gruß Jochen

  • Dazu muss ich sagen Reinhold, dass ich 40g/Liter auch als "gefühlsmäßig viel" empfunden habe. Den Wert habe ich als Anfangswert einfach mal aus bestimmten Quellen übernommen.

    Den Wert werde ich zukünftig einfach mal halbieren und dann schauen. Vielleicht denkst Du ja "was kaspert der da so herum"?

    Ich habe gleichzeitig mit der Verwendung von Nariumsulfit auch die Reproduktion der SW Negative geändert (jetzt: Belichtung durch den Vergrößerer) und brauche nach dem Abfotografieren und anschließenden Verkleinern auf die Ausgabegröße z.B. 800x533 px plötzlich beim "unscharf maskieren" nur noch den halben Wert eintragen um den gleichen Schärfeeindruck zu erzeugen.

    Ja, man sollte im Prozess immer nur eine Variable verändern ... war mir schon klar :/

    Gruß Jochen