Direktpositiv Papier ausprobieren

  • Jetzt habe ich es gerade geschafft ein halbes Dutzend Planfilme ordentlich zu belichten und entwickeln und schon geht das ausprobieren los …

    Ich bin von der Idee des Unikats begeistert und möchte 4x5 Direktpositiv Papier mit meiner GF-Kamera ausprobieren.
    Ich habe mich versucht im Internet und auch hier im Forum schlau zu machen. Gar nicht so einfach.

    Gleich mehrere Fragen:

    • Bei fotoimpex gibt's DPP auch in 4x5. Verkauft wird's aber als 10x13 cm Papier. Mmmmh. Passt das auch? Zudem: geht das wohl etwas dickere Barytpapier auch in meine ziemlich neuen Kasetten oder ist es vielleicht zu dick?
    • Papier hat eine Empfindlichkeit von 3 bis 6 ISO. Ich glaube, mein Handbelichtungsmesser kann das gar nicht mehr messen. Kann ich Problem rechnerisch lösen (ISO 25-Zeiten multipliziert mit 5, oder so ähnlich?)?
    • Ich habe kein Labor. Seit Jahren entwickle ich meine Filme in der Dose. Sie werden dann gescannt. Für das große Format habe ich mir eine Stearman SP-445 Dose angeschafft und alles funktioniert hervorragend. Kann ich die DPPs auch in der Dose entwickeln (natürlich mit Papierentwickler)? Hat da jemand von euch schon Erfahrungen gemacht?
    • Jetzt krieg' ich den Einzug nicht mehr weg … egal. Ich hoffe, ihr habt mich verstanden.
    • Vielen Dank im Voraus!

    Sharif

  • Hallo Christoph,

    bestell Dir Harman Direct Positive in 4x5 inch, es paßt problemlos in normale Planfilmkassetten!
    Das kartonstarke Papier ist sicher auch für den Stearman-Tank geeignet, obwohl ich das Harman direct Positive bei mir in der Schale in der DuKa verarbeite.
    Das Papier arbeitet sehr steil. Aus diesem Grund ist es sehr empfehlenswert das Papier vorzubelichten, um die Gradation abzuflachen. Das erfordert ein Fotolabor mit Vergrößerungsgerät.
    Eine weitere Möglichkeit um die steile Gradation zu beugen besteht in der Verdünnung des Entwicklers, z.B. (1+1).
    Dabei muß man mit der Entwicklungszeit experimentieren. Wenn die Entwicklungszeit normalerweise 2-3 Minuten bei Normalverdünnung beträgt, ist bei (1+1) um 3-5 Minuten nötig. Die Schwärzen leiden etwas, die Gradation wird flacher.
    Beide Verfahren können kombiniert werden.
    Für Dich, ohne Fotolabor, läßt sich die Methode mit verdünntem Entwickler nutzen.

    Gruß,
    Thomas

  • Vielen Dank für eure Tipps.

    Papierentwicklung ist für mich Neuland. Zuletzt habe ich das vor 40 Jahre in der Foto-AG (Schule) gemacht.

    Die Vorbelichtung des Papiers kann ich doch auch einfach mit ein paar Sekunden und einer weißen Wand machen, oder?

    Ich hoffe das ich mit einem Papierentwickler auskomme. Der Prozess (Stoppbad, Fixierung, Wässern) bleibt der gleiche wie bei der Negativentwicklung?

    Ich habe heute Abend noch zwei hilfreiche Web-Seiten gefunden:
    Papierentwicklung im Stearman-Tank funktioniert wohl:
    https://www.kickstarter.com/projects/16534…?lang=de&page=5

    Für das Harman Direct Positive Paper gibt's ein informatives PDF zum Runterladen auf dieser Seite:
    https://www.kickstarter.com/projects/16534…?lang=de&page=5

    Was ich allerdings immer noch nicht weiß: Wie funktioniert das mit den Belichtungszeiten?

    • Papier hat eine Empfindlichkeit von 3 bis 6 ISO. Ich glaube, mein Handbelichtungsmesser kann das gar nicht mehr messen. Kann ich Problem rechnerisch lösen (ISO 25-Zeiten multipliziert mit 5, oder so ähnlich?)?

    Danke im Voraus

    Christoph

  • Hallo Christoph,

    zu den noch bestehenden Fragen:
    1) klar kannst Du die Sache mit der Empfindlichkeit mit dem Handbelichtungsmesser rechnerisch lösen.

    2) Vorbelichten in der Kamera ist üblich mit Film. Dabei belichtet man ÜBERschwellig vor z.B. auf Zone I, um die Schatten zu stärken. Papier belichtet man UNTERschwellig vor. Das heißt, daß man die Belichtung wählt, die gerade noch keine Schwärzung hervorruft, bei einem Direktpositivpapier im umgekehrten Fall also noch gerade keinen ersten dunklen Grauton.
    Das in der 4x5 Kamera einzutesten wird eine unglaubliche Materialschlacht und dauert ewig! Das geht in der DuKa ganz schnell mit 1-2 Blatt und mehreren Streifenbelichtungen auf jeweils einem Blatt. Die Bedingungen (Höhe des Gerätes, Blende, Zeit etc.) schreibt man auf und kann sie jederzeit wiederholen.

    Noch eine Bemerkung:
    Die Ilford Internetseiten sind hervorragend, dort findest Du auch das Datenblatt zum Direct Positive Papier zum Download.

    Gruß,
    Thomas

  • Danke!

    Die ilford-Seiten zum DPP hatte ich auch schon entdeckt (oben nur falsch verlinkt).
    Da ist die Rede von Blende 16-22 und 3 bis 5 Sekunden was die Vorbelichtung betrifft.
    Natürlich mit dem Vergrösserer. Den habe ich haber nicht und werde ich auch nicht haben.
    Das wird mir zu aufwendig. Vielleicht werde ich es mal mit der „weißen Wand“ und diesen Werten versuchen.

    Jetzt noch eine letzte Frage: Ich brauche einen Papierentwickler, klar. Benötige ich auch einen speziellen Fixierer oder kann ich den für die Filme benutzen?

    Christoph

  • Vorbelichten in der Kamera:
    Ich würde dann auf jeden Fall eine Zone Null-Belichtung für die Belichtung wählen, um nicht nur grau zu erhalten.
    Eine feste Belichtungszeit wird es nicht geben, da die weiße Wand, die Dir vorschwebt ja unterschiedlich besonnt ein wird!

    Chemikalien:
    Positiventwickler: egal welcher.
    Film- und Papierchemikalien getrennt halten! Du kannst bereits für Film gebrauchte Chemikalien anschließend noch für Papier verwenden, jedoch nicht mehr danach wieder für Film. In den Chemikalien werden Papierfasern sein, die Dir dann auf dem Film haften und stören werden. Welches Stop und Fixierbad ist im Prinziep egal. Ich würde zu alkalischem Fixierbad bei Barytpapier raten, das wäscht besser und schneller aus.

    Gruß,
    Thomas

  • Halbiertes ISO ist ungefähr verdoppelte Zeit, also ISO-25-Zeiten multipliziert mit vier (6 ASA) bis acht (3 ASA).
    Ich habe 25 auf 24 gerundet.
    Eventuell müssen aber Nichtlinearitäten beachtet werden, da kenne ich mich nicht so aus.

  • Langsam wird's konkreter: Natürlich finde ich Baryt-Papier auch sehr schön. Allerdings, wie gesagt, ich habe keine Erfahrung mit Papierentwicklung und kein Fotolabor. Muss man nicht Barytpapier extra lange Wässern und Trocknen? Wäre für erste Versuche nicht das auch angebotene PE-Papier einfacher zu verarbeiten?

    Hat da schon jemand Erfahrungen?

    Danke im Voraus.

    Christoph

  • ....klar, PE-Papier ist für den Anfang natürlich leichter und schneller zu verarbeiten.
    Es hat wahrscheinlich auch etwas bessere Planlage in der Großformatkassette als Barytpapier.

    Die Sache ist aber doch inzwischen klar:
    Du brauchst eine Dunkelkammer!
    Platz ist in der kleinsten Hütte, man kann Badezimmer, Gästebäder, Kellerräume, Wäschekeller etc. umbauen und sei es nur zeitweise. Es gibt Verdunkelungsfolien, lichtdichte Vorhangstoffe, etc.
    Etwa 10 Jahre lang war ich auf so etwas angewiesen und es hat immer irgendwie funktioniert!
    LOS GEHT'S

    Gruß, Thomas

  • Nein, da wird nichts draus. Ich weiß ganz genau, dass es dann wieder von vorne losgeht: Beschäftigung mit der Technik, viele, viele neue Ausgaben. Nein. :)

    Ich habe mir das so ausgetüftelt, dass das auch ohne Dunkelkammer funktioniert. Basta.

    Gruß, Christoph

  • Was mich an dieser Geschichte etwas stört ist, dass das Bild seitenverkehrt ist. Es ist eben dann nicht mehr das was ich in dem Moment sah. Wie macht ihr das bzw denkt ihr darüber?

  • Mein erster Versuch mit Imago PE Direct Positive Paiper (Daheim, bei dem Wetter). Eines von vieren muss ich zugeben. Die anderen drei waren eindeutig zu dunkel/unterbelichtet (?). Staub und Fettflecken kommen vom Rumzeigen. Ein halbes dutzend augrenrollende und Staunen vortäuschende Freunde hatten das Ding bereits in der Hand. Der deutliche Kratzer über der Lampe ist mir beim Wässern passiert.

    · Calumet/Cambo Cadet, Rodenstock Sironar N 5.6/150, Blende 5.6, 5 Sekunden (geschätzt) auf Imago Direct Positive Paper
    · Entwickelt genau 1:10 Minute in Adox Neuto Eco mit Stearman SP445. Scheint zu funktionieren.
    · Gestoppt in Leitungswasser ohne Zusätze, okay? (Bei Film funktioniert das.)
    · Fixiert etwa 1:30 bis 2 Minuten in 1:9 Adofix
    · vielleicht eine Stunde gewässert, an und ab das Wasser gewechselt.

    DPN_1_versuch_dez_2017_klein.jpg

    Meine Fragen: Das Positiv ist relativ blass geworden. Der Scan täuscht ein wenig, geb' ich ja zu. Wahrscheinlich muss ich mich doch noch einmal mit dem Vorbelichten beschäftigen. Oder habe ich was anderes falsch gemacht? Die Ränder sind so wie das Foto zu grau geraten. Eigentlich müssten die doch - wenn ich mit der Entwicklung alles richtig gemacht habe - schwarz sein, oder? Es ist nicht so einfach, wie man sich das eigentlich vorstellt … zuviel Licht, zuwenig Licht, zu kurz oder zu lang entwickelt? Direkt-Positiv eben.

    Zudem: Ein wenig bin ich enttäuscht über die Haptik des „Papiers“ (Plastikfolie). Barytpapier würde aber wohl die ganze Sache zu sehr komplizieren.

    Vielen Dank schon einmal für eure Hilfe.

    Gruß, Christoph