Fixieren von Fotogrammen mit Kochsalz

  • Ich habe ein Fotogramm mit Orwo-Fotopapier angefertigt, ohne Entwickeln, mehrere Minuten Belichtung.

    Ahorn.jpg
    Anschließend habe ich es mit einer konzentrierten Kochsalzlösung fixiert. (1/2 Tasse Wasser, 2 Esslöffel Kochsalz)

    Ahorn fixiert mit Kochsalz.jpg
    Beim Fixieren wird das lösliche Silbersalz herausgelöst. Das Foto erhält eine orangene Farbe.
    Das Gleiche würde auch mit Fixiersalz passieren.

    Wenn man statt 5 Minuten eine halbe Stunde belichtet, wird das Bild nach dem Fixieren dunkler.

    Beispiel:
    IMG_20170621_0013.jpg
    Dieses Bild ist schon älter, ich habe es 2017 hergestellt. Es ist aber mit Fixiersalz entwickelt. Das hat jedoch keinen Einfluss auf die Färbung. Das habe ich mit mehreren Versuchen festgestellt. Die Flecken entstanden wahrscheinlich durch ungleichmäßige Benetzung und Nachbelichtung, weil ich nicht im Dunkeln fixierte, sondern im Schatten in der Küche.

    IMG_20170625_0004.jpg
    gleichmäßigeres Fixieren


    Die Färbung entsteht durch die Eigenschaften des Fotopapiers. Wenn man den normalen Prozess mit Entwickeln und Fixieren machen würde, wäre das Papier bei der langen Belichtungszeit schwarz.


    Fixieren mit Kochsalz war die erste bekannte Methode zum Fixieren von Silberbildern. Als Fixiersalz bekannt wurde, wurde fast nicht mehr mit Kochsalz fixiert. Kochsalzlösung nimmt extrem weniger Silber auf, als Fixiersalzlösung.

  • Und das ist wirklich fixiert? Verändert sich also kaum noch bei Tageslicht?
    schöner Prozess, nur die Farbe, die Farbe...ich hätte dabei schon lieber was neutraleres, Schwarz, bzw. Grau müsste es nicht unbedingt sein, wäre aber halt schon ideal.
    Mich hat das Cyanaoblau und das Vandykebraun auch immer etwas gestört, ein Grund warum ich beides nicht wirklich weiterverfolgt habe.

    Jetzt müsstest du nur noch das Fotopapier ersetzen durch einen einfachen Prozess mit Silbernitrat, dann könntest du den ganzen Vorgang von a bis z selber gestalten und wärst nicht mehr auf vorfabriziertes Papier angewiesen. Ich habe mal ein Blatt mit Silbernitrat bestrichen und an der Sonne belichtet. Das wurde in etwa so wie dein Fotopapier.

    Gruss
    Toni

  • 1. Ja, das ist wirklich fixiert. Es würde auch mit Film funktionieren. Ob es archivfest ist, weiß ich nicht.

    2. Ja, das würde funktionieren.

    Die Farbe nach dem Fixieren hängt eben stark von der Länge der Sonneneinstrahlung ab.
    Mit Kochsalzfixierung bin ich um 1839/40.
    Daguerre entwickelte mit Quecksilberdampf und fixierte mit Kochsalz, bis das Natriumthiosulfat sich als sehr gutes Fixiersalz erwies.
    Quelle: https://www.deutsches-museum.de/angebote/jugen…daguerreotypie/


    PS: Das Bild war nach dem Fixieren noch feucht und gewellt, als ich es gescannt habe.

  • Hallo,
    das völlige und dauerhafte dauerhafte Entfernen des restlichen Siberhalogenids mit Kochsalz ist theoretisch und praktisch nicht möglich. Der Dichloroargentat-Komplex ist um 8 Zehnerpotenzen weniger stabil als der Di-Thiosulfato-argentat-Komplex und um 15 Zehnerpotenzen weniger stabil als der Di-cyanoargentat-Komplex.
    Mit Kochsalz behandelte Bilder können daher nie dauerhaft sein.
    In der Geschichte der Fotografie spielte die Behandlung mit Kochsalz dennoch eine Rolle, weil sie es immerhin ermöglichte, zumindestens ein temporäres Bild zu "fixieren".
    Erst die Entdeckung von John Frederick William Herschel, daß Natriumthiosulfat in der Lage ist, das Bild dauerhaft zu stabilisieren (zu "fixieren"), schuf die Bedingungen für die Entwicklung der Fotogtafie. William Henry Fox Talbot patentierte das, obwohl die Erkenntnisse nicht von ihm stammten.


    Hier eine interessante Arbeit dazu:


    http://www.uni-kiel.de/anorg/lagaly/g…er/Wedgwood.pdf

  • Das ist klar. Kochsalz kann nicht alles herauslösen und Thiosulfat macht mehr als Kochsalz.
    Die Frage ist: Was macht das Bild? Färbt es sich schwarz oder entfärbt es sich?

    Gibt es Unterschiede zwischen entwickeltem und nicht entwickeltem Silbersalz?

    Das entstehende Bild bei mir ist ja orangebraun, während "normale" Bilder schwarz-weiß sind.

    Ich lese jetzt erst mal die Arbeit, vielleicht beantwortet sie die Fragen.

    Edit: Diesen Text kannte ich schon, trotzdem vielen Dank, denn ich hatte lange gesucht, ohne ihn wiederzufinden.
    Leider wird nichts über Kochsalz und lange Zeit gesagt.

    Warum habe ich überhaupt Kochsalz genommen? Aus Neugier. Die ist mein Hauptmotiv beim Fotografieren.

  • Das ist klar. Kochsalz kann nicht alles herauslösen und Thiosulfat macht mehr als Kochsalz.
    Die Frage ist: Was macht das Bild? Färbt es sich schwarz oder entfärbt es sich?
    Warum habe ich überhaupt Kochsalz genommen? Aus Neugier. Die ist mein Hauptmotiv beim Fotografieren.

    Ich habe vor einiger Zeit mal folgendes Experiment mit Salzfixieren mehrmals durchgeführt.

    Zum Start einen salzfixierten Film gescannt.
    Dann die Hälfte des Filmbildes lichtdicht abgedeckt, die andere Hälfte war frei.
    Dann auf extrem hellen Licht 10 min, 30 min, 1h ... beleuchtet, direkt, wie eine Kontaktkopie.
    Dann abgedeckter vs. freier Teil verglichen.
    Und auch erneut gescannt und Anfangs- vs Endscan verglichen.

    Solange ich das Salzfixieren ordentlich ausgeführt habe sind mir die Bilder "gleich" geblieben.
    Ausserdem habe ich die x Minuten bis Stunden hohe Lichtmenge damals auf "normales Raumlicht" umgerechnet und konnte so binnen kurzer Zeit den Lichteinfall eines Jahres simulieren.
    Also wenn das alles so zusammenpasste (und ich habe es mehrmals wiederholt) dann sollten meine salzfixierten Bilder zumindest ein Jahr bei normalen Raumlicht locker haltbar sein.
    Das ist ja schon mal was! ;)

  • Danke für die Information. Das ist interessant.

    Eventuell kann man mi Kaffee und Kochsalz sogar einen Einbadentwickler herstellen. Das muss ich mal probieren.

    Hehe, mit dieser Idee spiele ich auch schon lange! :thumbup:

    Aber willst du das dann als Stand-Entwicklung/Fixierung verwenden, oder immer bewegen?
    Zumindest bei mir führt Salzfixieren GANZ OHNE Bewegung zu sehr schlechten Ergebnissen.

  • Eher als Quasistandentwicklung. Am Anfang etwa 1 Minute lang, dann alle 15 Minuten bewegen. Ich schätze es auf ca. 2 Stunden insgesamt.

    Alle x Minuten bewegen beim Salzfixiern klappt, aber 2 Stunden insgesamt ist schon etwas knapp bemessen.
    Mit sehr silberarmen Mikrofilmen könnte das klappen, mit anderen Sorten ist es fraglich, ob es reicht.
    Und wenn jetzt der Kaffee auch noch dazukommt, dann wirkt das Salz ja noch langsamer...

    Bei Papier geht alles aber deutlich schneller, das könnten dann schon klappen.

    Ich baue momentan immer wieder an einem automatischen Umrührgerät herum (hauptsächlich für Film), das mir beim Salzfixieren die Agitation abnimmt.
    Damit könnte ich dann unter anderem auch exakte Agitationen für exakte Zeiten testen, wenn wir das rausfinden wollen.