Pentax Z-1 Reparatur. Wiedermal das leidige Ritzelproblem

  • Wenn der Motor für den Aufzug durchjault ist das Ritzel hinüber. 2 von 3 Pentax Z-1 haben diese Problem hier gehabt. Die Reparatur ist aber recht einfach durchzuführen, da man an den in der Aufwickelspule stzenden Motor recht gut rankommt..

    - Bodenplatte ab
    - Rückwand raus (ist von Hause aus eine Wechselbare)
    - Seitenteil am Rückwandscharnier raus. 2 Schrauben. Dann Griffummierung etwas anheben, um an die Schraube in der Mitte zu kommen. 1 Schraube ist an der Gurtöse
    Das Seitenteil ohne Gewalt nach unten seitllich rausfummeln, da es oben unter das Oberteil greift.

    ACHTUNG: Die Leiterplatte dort hat Hochspannung vom Blitzkondensator! An den Drähten rechts findet man mit Multimeter 2 Punkte zum kontrollierten Entladen*. Der Blitzkondi lädt sich aber nur auf, wenn Blitz ausklappt.

    - 4 Schrauben auf Leiterplattenhalter rausdrehen.
    - 3 Schrauben an oberen schwarzen Spul/Rückspulgetriebe rausdrehen.
    - Leiterplattenhalterblech etwas ankippen, Getriebeoberteil rausnehmen: Vorn rechts ist es mit dem Unterteil unscheinbar festgeschnappt! Schnappung lösen.
    - Zahnräder merken und entnehmen.
    - Rotes und schwarzes Kabel des Aufzugsmotors, was irgendwo vom Oberteil kommt einfach an der bequem zugänglichen Seite in der Mitte trennen. Spart erheblichen Bauaufwand.
    - Am kleinen Getriebemotor von oben 2 Schrauben rausdrehen. "Lustig": Der hat von Hause aus ein Messingritzel! (vorletztes Bild)
    - Getriebeunterteil mit Ausfzugsmotor entnehmen. Die Schaube die den Motor in der Mitte hält nicht rausdrehen. Getriebemotor rechts rausnehmen. Filmperforationsrolle fällt jetzt raus.
    - Motor kann an Getreibeunterteil bleiben.

    Ersatzzahnrad :

    https://shop.kkpmo.com/index.php?cat=…-35-M0-406.html

    Modul 0.35 / 13 Zähne / Bohrung 2,0mm, Breite 3mm, Material:Messing MO58

    Ich hatte Modul 0,4 genommen. Musste dann bei drehendem Motor (max 4V) einn paar Zehntel vom Durchmesser mit Feinfeile weg"drehen" und die Zahnflanken etwas nacharbeiten. Sonst hat der Motor nicht gedreht weil es zu sehr "drängelte". Mit Modul 0,35, was ich auch erst nehmen wollte, klappts sehr wahrscheinlich auf Anhieb besser. Streng genommen müsste man ein Zahnrad mit ca. Modul 0,37 haben. Sowas stellt aber keiner her.

    - Altes, weißes Kunststoff- Ritzel abziehen. Man sieht den feinen durchgehenden Riss mit der Lupe.
    - Neues Ritzel mit Spezielkleber (von der Site mitbestellt) kleben und mind. 1h trocknen lassen. Vorsichig: nicht den Motor verkleben. Wenig Kleber nehmen, Motor wenigsten geneigt nach unten liegen lassen.
    - Nach Trocknung Motor laufen lassen mit max. 4V und Feinfeile einen Rundfase wie im Originalritzel an"drehen". Damit rutscht das Ritzel besser in die Zahnradflanken
    - Getriebeunterteil mitsamt Motor wieder einführen. Das muß leicht gehen und bis ganz unten passend montiert werden, so daß die Zahnung wieder ineinander greift.und das Unterteil auf dem Kameragehäuse passend, satt aufliegt.
    - Provisorisch mit 2 Schrauben sichern.
    - Test mit kurzem anlegen von max 4V. Dreht das System ordentlich ist man fertig. Motor muß sofort drehen! Nicht unter Spannung "quälen" ohne hörbare Drehung. Gefahr des Wicklungsdurchbrennens.
    - Rotes und schwarzes Kabel wieder zusammenlöten, Vorher Schrumpfschlauch drüber, damit es keinen Kurzschluß gibt.

    Alles umgekehrt zusammenbauen.

    Falle: Die Pentax Z-1 löst nur aus, wenn die Rückwand montiert ist. Also nicht wundern.
    Die Kamera ist beim Aufzugsvorgang nun merklich lauter. Mit Modul 0,35 mag es besser sein. Aber sie lebt wieder!

    Die für diesen Teil baugleiche Nachfolgerin Pentax Z-1P scheint nicht betroffen zu sein. Bis jetzt jedenfalls.


    *Grundsätzlicher Bastel-Tip zum Blitzkondesator entladen:

    Ich hab hier schon immer ein Batterieloses "grünes" Multimeter von Conrad, was man mit Solarzelle, 9-12Volt Gleichstrom oder sogar an direkt am Netz mit 230V laden kann. Das ermöglichen 2 Hicaps im Inneren.
    Stellt man das nun auf 220V zum laden, kann man in 10-30sekunden den Blitzkondensator damit entladen.
    Vorsichtshalber natürlich nochmal messen.

  • Nanu, >50 Klicks und keiner sagt Danke für deine Mühe?? ?(

    Ich hole das hier mal nach und bedanke mich, auch wenn ich selbst keine Pentax (mehr) besitze. Solche Anleitungen und Erfahrungsberichte, besonders wenn sie mit Fotos illustriert werden, finde ich unglaublich hilfreich und wichtig für "Altmetallsammler" wie uns, deshalb finde ich es schade, wenn keinerlei Rückmeldungen auf dergleichen Dienste kommen.

  • Vielen Dank für den Zuspruch.

    Ich werde solche Anleitungen weiterhin erstellen, w eil ich selber gern auf Solche zugreife .
    Hoffentlich archiviert die wayback-machine das alles für die Nachwelt.

    Nachtrag zur Z-1: Das grüne Sucher-LCD neigt wohl unterschiedlich stark zum verblassen. Bei 1 der 3 Kameras hier war es aber noch sehr gut lesbar. Bei den anderen beiden so lala.

    Das bekannte Ausbrechen des Gehäuseunterteils nah dem Batteriefach kann man mit 2K-Epoxydharzkleber und eingebrachten passendem 2,5mm Draht reparieren.
    Wenn zunächst nur ein Bruch da ist, nicht warten sondern beizeiten mit 2K verkleben,

  • Prima gemacht Dirk! Eines Tages steht eine aehnliche Reparatur wohl bei meiner Pentax ZX5n (MZ5n) an. Nun, da ich die Kamera nicht allzu oft nutze, wird sie hoffentlich noch etwas durchhalten.

  • Hallo Dirk,

    Danke für Deine Anleitung, ich habe damit eine Z1 wiederbelebt. Ich habe bei kkpmo das von Dir empfohlene Zahnrad bestellt (also das kleinere). Es gab noch eine Auswahl bezüglich der Bohrung, ich habe "M6" gewählt, das Zahnrad geht damit nicht auf Anhieb auf die Welle des Motors. Aber wenn man das Zahnrad mit einem Feuerzeug erhitzt, kann man es mit einer Zange draufschieben. Ich habe es nicht zusätzlich geklebt, es scheint sehr fest zu sitzen.

    Bei Deiner Anleitung blieb für mich unklar, wie man den Blitzkondensator entlädt (also wo die beiden Entladepunkte sind). Ich habe also sehr aufgepasst, diese Platine nicht zu berühren. Das hat nicht immer geklappt, aber meine Finger sind noch dran.

    Viele Grüße,

    Christoph

  • Damit hast du es aufgeschrumpft. Das dürfte extrem fest sein.

    Den Blitzkondensator entlade ich mit meinem Meßgerät, daß sich über die Meßpitzen aufladen regulär lässt. Vorwahl ist dort 230V oder 9-12V.

    Damit wird man die Spannung elegant und sogar nutzbringend los.