Wer macht noch s/w Dia?

  • Danke für euren Input, Simon und Jochen.

    Ich habe mich erstmal strikt an das Datenblatt gehalten. Ich habe mir die Ränder nochmal genau angeschaut, die sind komplett gleichmäßig. Ich nutze die weißen (nicht transparenten) Jobo-Spulen. Zweibelichtung im transparenten Messbecher unter Küchenlampe, weißer diffuser Schirm, in Wasser, 4 Minuten und nach halber Zeit gewendet. Zudem kontinuierlich etwas bewegt. Sowohl am Ende, in der Mitte als auch am Anfang des Filmstreifens sind die Ränder gleichmäßig grau. Ich gehe dann mal davon aus, dass das also passt.

    Bleibt die Zweitentwicklung. Dafür wird ja der Entwickler aus der ersten Entwicklung wiederverwendet, nur diesmal 6 Minuten - wie im Datenblatt angegeben. Der Entwickler hatte zu dem Zeitpunkt noch 23 °C (bei der Erstentwicklung 24 °C). Sollte theoretisch also passen. Ich habe allerdings die Wassertemperatur im Messbecher für die Zwischenbelichtung nicht gemessen. Es könnte sein, dass beim Wässern (ich nutze eine Cascade) der Wasserhahn zu wenig aufgedreht war und die Vorlaufpumpe noch nicht oder nicht mehr an war. Dann käme das Wasser mit 10 Grad aus der Leitung, Film und Dose wären beim Spülen und der Zweitbelichtung ausgekühlt und die Entwicklung wäre zu kalt abgelaufen.

  • Und von 24 auf 10 Grad ist schon a bissl heftig. Bitte darauf achten, die Verarbeitungsbäder ungefähr auf der gleichen Temperatur zu halten. Die modernen Filme sind zwar recht unempfindlich gegenüber Runzelkornbildung, aber man muss es nicht herausfordern. Wenn die Wassertemperatur aus dem Hahn schwankungsanfällig ist, ist es besser, temperiertes Wasser in einem 5-Liter-Kanister bereitzustellen und nach der Ilford-Methode zu wässern.

    Noch mal zur Umkehrbelichtung. Also das mit dem transparenten Behälter ist meines Erachtens nicht sinnvoll, zumindest wenn wir davon ausgehen, dass die Lichtquelle senkrecht über der Spule ist. Ein transparenter Becher lässt den Teil des von oben einfallende Lichts, der nicht auf den Film trifft, durch die transparenten Wände einfach "abhauen". Du willst aber, dass das Licht möglichst diffus Richtung Film zurückgeworfen wird. Anders formuliert: in einem weißen Behälter ist es einfach deutlich heller als in einem transparenter.

    Die Art der Spulen ist egal. Ich hab das früher mit den weißen Jobo-Plastikspulen gemacht und heute mache ich es mit Edelstahlspulen, die garantiert lichtundurchlässig sind. Es spielt keine Rolle. die Lichtquelle sollte halt
    von oben in den Behälter mit der Spule leuchten, wobei der Hinweis in der Adox-Anleitung, den Behälter ein ganz klein wenig gekippt zu halten, gut ist. Dann nimmt man einen Kugelschreiber oä zur Hilfe, um die Spule schön gleichmäßig zu rotieren. Bei Plastikspulen kann man auch das Achsrohr reinstrecken und daran drehen. Den Rest besorgen die Reflexionen im Behälter und das Umdrehen nach halber Zeit.

    Bei der Umkehrbelichtung muss das gesamte Restsilber vollständig belichtet werden. Viel hilft hier tatsächlich mal viel. Bei extremer Belichtungsintensität und -Dauer kann es zwar theoretisch zu Solarisationseffekten kommen (dann nimmt die Dichte trotz zunehmender Belichtung wieder ab), aber in der Praxis würde ich lieber zu reichlich belichten als zu knapp.

    Ebenso muss bei der Zweitentwicklung das gesamte noch vorhandene und hoffentlich auch belichtete Restsilber voll ausentwickelt werden. Auch hier würde ich ggf. eher länger entwickeln als zu kurz.

  • Ich bin in der Sache etwas weiter:

    - an der Zwischenbelichtung liegt es nicht, die Kanten sind gleichmäßig. Sowohl mit transparentem Becher als auch mit weißer Schüssel bekomme ich identische Ergebnisse.

    - Die Temperatur bei der Zweitentwicklung hat nur einen rel. geringen Einfluss. Ich habe beim Spülen penibel auf die Temperatur geachtet und nochmal eine Minute Entwicklungszeit dazugegeben, die Dichte ist visuell aber nur minimal angestiegen.

    - Die Maximaldichte liegt etwa auf dem Niveau eines Provia 400x. Da sollte eigentlich noch mehr gehen. Ich werde denmächst mal das Kit von Klaus Wehner ausprobieren, mit dem habe ich mich zu dem Thema ausgetauscht.

  • Vielleicht darf ich in diesem thread

    einmal die "interdisziplinäre" Frage stellen, ob denn hier Jemand den Morse G-3 Tank kennt - und mit ihm schon einmal 16- oder 35mm Filme umkehr-entwickelt hat???


    Jan-Peter

  • Ich wollte das Thema mal wieder hochholen, weil ich mir angesichts des Ausfalls von Photostudio 13 für die SW-Umkehrentwicklung überlegt habe, mich nach 15 Jahren doch mal wieder drauf einzulassen: ein Durchlauf meiner alten SW-Dias durch den Projektor reichte, und ich bin schwach geworden ;) .

    Mir stellt sich die Frage, ob ich bei meinem zuletzt 2007 verwendeten Filmmaterial - in seiner heute erhältlichen Form - bleiben soll: das war damals der Agfapan 100, belichtet nach 18 DIN / 50 ASA:

    • Mit dem Tetenal-Umkehrsatz hatte ich (als ich es endlich draufhatte :rolleyes: ) um die Jahrtausendwende sehr schöne Ergebnisse :thumbup: .
    • Der letzte Durchgang mit dem Foma-Satz um 2007 herum (die zugehörige Ansetzanleitung für das Bleichbad klingt für mich danach, daß da schon kein Kaliumdichromat mehr am Start war) brachte soweit auch ein ganz gutes Ergebnis; aber ich glaube, daß meine (Rotations-)Erstentwicklungszeit von 20 Minuten bei 20°C zu kurz war, denn die Indizes am Filmrand kamen weniger strahlend raus als bei der Entwicklung mit dem Tetenal-Satz. Zweitentwicklung im Foma-Satz übrigens 7 Minuten - ich weiß nicht mehr, wo ich damals die Zeiten her hatte.

    Beim Herumlesen im Netz stellte sich raus, daß der Agfapan heute mit einer geänderten Emulsion verkauft wird - und laut dieser Seite ist der Silbergehalt nicht mehr so hoch wie bei meinen letzten Aktionen.

    Das könnte dann allerdings ein Problem sein, denn ein alter Artikel aus "Foto-Hobby-Labor" 3/1992, den ich ob seines Detailreichtums inkl. Rezepturen bis heute im Regal hüte ;) , empfiehlt ausdrücklich Filmemulsionen mit einem hohen Silbergehalt - unter Verweis auf eine damalige Liste von Tetenal.

    Hat jemand von euch mal den heutigen Agfapan 100 umzukehren versucht und Erfahrungen gemacht?

    Merci für jeden guten Tip :) .

    Michael

  • Da es sowohl die Agfa in Leverkusen als auch den „Agfapan“ (der seit Mitte der 90er APX 100 heißt) seit Jahrzehnten nicht mehr gibt, ist es wahrscheinlich sinnvoll sich nach einem neuen Film umzuschauen. Das was heute als APX 100 verkauft wird, wird bei Harman hergestellt und ist identisch mit dem Kentmere 100: also ein klassischer S/W-Film auf grauer Triacetat-Unterlage, der weder was mit dem alten APX, noch mit dem alten Agfa Scala 200X zu tun hat. Das ist für Dias denkbar ungeeignet. Ich empfehle dir einfach mal 8 Fomapan R100 und den dazugehörigen Entwicklungssatz zu kaufen. Die Ergebnisse sind sehr gut. Der Prozess ist zwar aufwändig aber sehr gut dokumentiert und lange erprobt. Das eintesten von neuen Filmen ist eine sehr frustrierende Angelegenheit, gerade bei den heutigen Filmpreisen. Die wenigsten Filme sind wirklich gut für die Umkehrentwicklung geeignet. Andere die neben dem Fomapan R100 geeignet sind: Adox CMS20, HR-50, Silvermax, Rollei Retro 80S. Zusätzlich, aber nur als Rollfilme: Ilford Delta 100, FP4+

  • Ich fotografiere zu 100% nur SW-Dias. Entwicklung nach dem Foma-Kit-Prozess aber mit einzeln beschafften Komponenten. Entwickler ist der Fomadon LQR. KB fast nur Fomapan R100 (für mich perfekt warmschwarz), alternativ teste ich jetzt den Adox CHS 100 II (eher neutralgrau), sowie für MF den Delta 100 und den Fomapan 100 (ohne R), da es leider den R nicht in MF gibt.

    Andreas

  • Danke euch 8) . Auch für die Erläuterungen zum heutigen APX 100, der ist damit aus dem Rennen.

    Zwei alte APX100 habe ich noch mit Ablaufdatum 2010 bzw. 2013, die verballere ich noch und kehre sie um, mit einer gegenüber 2007 etwas verlängerten Erstentwicklungszeit.

    Das Frustpotential der Einübungs-Phase habe ich nur zu gut noch in Erinnerung ;) . Auch das hatte mich lange davon abgehalten, es wieder zu versuchen. Dann schreckte mich die Vorstellung, daß ich es mit dem Kaliumpermanganat-Bleichbad vergeigen könnte. Aber meinen noch vorhandenen Kaliumdichromat-Bestand in einem versiegelten Apothekengefäß einzusetzen, wäre mir gesundheitlich einfach zu heikel :rolleyes: .

    Das hört sich für mich dann danach an, daß der R100 plus Foma-Satz auf meine Bedürfnisse passen sollte :thumbup: .

    Stichwort warmschwarz: Dürfte dieses APX-Dia von 2002 (dessen Charakter mir in der Projektion schon mal zusagt) diesen warmschwarzen Charakter treffen? :/

    File0076N.jpg

    Michael

  • Das gezeigte Bild empfinde ich nicht als warm-, sondern eher als kaltschwarz.

    Der empfohlene Foma R100 ist warmschwarz, d.h. er geht eher in Richtung braun-schwarz als blau-schwarz.

    Viele Grüße

    Stephan

  • Kurze Info: Ich habe drei Adox Scala160 bei Foto Fehling in Berlin entwickeln lassen. Abgeschickt 23.12, zurück 29.12. Pro Film €11.95 zzgl. Porto

    Ergebnisse bestens.

    Da gingen einige Telefonate "wer macht das wenn PhotoStudio13 das nicht mehr macht?" voraus.

    Gruß Dieter

  • Kurze Info: Ich habe drei Adox Scala160 bei Foto Fehling in Berlin entwickeln lassen. Abgeschickt 23.12, zurück 29.12. Pro Film €11.95 zzgl. Porto

    Ergebnisse bestens.

    Da gingen einige Telefonate "wer macht das wenn PhotoStudio13 das nicht mehr macht?" voraus.

    Gruß Dieter

    Danke für die Info, das macht ja dann wirklich mal Sinn!

    >Perfekt ist nicht immer schön und schön nicht immer perfekt!<
    der Instagram "bildmachbaer"

  • Kurze Info: Ich habe drei Adox Scala160 bei Foto Fehling in Berlin entwickeln lassen. Abgeschickt 23.12, zurück 29.12. Pro Film €11.95 zzgl. Porto

    Ergebnisse bestens.

    Da gingen einige Telefonate "wer macht das wenn PhotoStudio13 das nicht mehr macht?" voraus.

    Gruß Dieter

    Wie sind denn da so die Preise pro Rolle?

    EDIT: Gefunden :)

  • Ich werde diese Woche auch meinen ersten Film bei Fehling umkehrentwickeln lassen (Rollei Retro 80S), der ist jetzt endlich voll. Der nächste wird ein Ortho, ich hoffe, den machen die auch. Am Telefon haben die mir vor ein paar Wochen gesagt, sie entwickeln alles zu Dias, was dafür geeignet ist. Bei PS 13 gab es dazu ja diese schöne Liste mit allen Filmen, die die gemacht haben...

  • Ich fotografiere sehr viel mit Adox CHS 100 II, vor allem in 4x5. Die sollen ebenfalls umkehrgeeignet sein. Wie lange würde man die im Adox-Kit entwickeln bei welcher Temperatur? Ob die für den Scala 160 angegebenen Zeiten passen würden? Hat schon jemand die großen Planfilme umgekehrt?

    Dann würde ich mir das Kit mal gönnen.

    Im Stearman-Tank würde man ca. 16 Filme entwickeln können. Gibt das der Entwickler her? Man schüttet nach Gebrauch ja alles weg, aber 4 Planfilme auf einmal?

    Grüße

    Gerhard

  • Ich stoße gerade auf der Fotointern-Seite auf die Angabe von 2019, daß man den Ilford XP2 Super im E6-Prozeß umkehr-entwickeln könne (Belichtung nach ISO 100 / 21° DIN).

    Hat das hier evtl. mal jemand probiert? (Bei der Forensuche habe ich nichts finden können.)

    Michael

    Nachtrag: Die Frage hat sich schon erledigt. Ich habe hier , hier und hier Hinweise gefunden - der nach E6 entwickelte Film scheint für die Projektion nicht sonderlich geeignet zu sein.