Welches Objektiv bzw. Material ist für UV geeignet? Gegebenenfalls eine einfache Linse?

  • Hallo,

    ich habe eine Beschreibung einer modernen Form einer alten Technik gefunden: Physautotype. Die Technik ist ähnlich zu der, die Niepce dereinst für das erste Foto verwendet hat, zumindest für das erste überlieferte.

    Das verwendete Material ist hauptsächlich im UV-Bereich empfindlich.

    Welches Linsenmaterial ist gegebenenfalls geeignet?

    Die Linse selbst kann eine einfache Sammellinse sein.

    https://de.qaz.wiki/wiki/Physautotype

  • Ich hatte mal ein EL-Nikkor 63/3.5 Vergrösserungsobjektiv. Das habe ich recht günstig verkauft und mich gewundert, dass so viele Anfragen kamen. Nachher habe ich dann festgestellt, dass es ein sehr gesuchtes Objektiv für UV-Fotografie ist.

  • Hallo Bernd,

    entweder teure Quarzglaslinsen (siehe aktuell unter Bildbesprechungen "Urwald 1890") oder gleich glaslos mit der Lochkamera.

    Dazwischen vielleicht noch billige Plastiklinsen?

    VG Oskar

  • Jake liegt da schon richtig, die normalen Nikon VG gehen schon bis 400nm runter, das 63-er noch tiefer....

    Einfache Linsen (Plankonvex) bekommst Du für ein paar Euro beim Chinesen deines Vertrauens. Der Suezkanal ist ja wieder offen....

  • Danke Peter. Ich habe gerade ein Angebot für Quarzlinsen ausleihen bekommen. Vorher muss ich aber erst mal die Chemie hinkriegen. Wenn die Glaslinsen nicht gehen, kann ich das probieren. Ich habe auch alte Vergrößerungsobjektive. Die Nikonteile scheinen besser korrigiert zu sein, ich denke aber nicht, dass das Glas gar zu unterschiedlich war.

    Es geht dann darum, den "chemischen" Fokus anzupassen. Eine längst vergessene Problematik.


    Viele Grüße von Bernd

  • Hi,

    das die alten 63er EL Nikkor Vergrößerungsobjektive besonders gut UV durchlassen sollen ist ein Mythos der sich hartnäckig hält. Er hat damit zu tun das es mal einen entsprechenden Test gab. Leider es aber ein Messfehler gewesen und stimmt einfach nicht. Es zeigt einfach nur das es viele Leute gibt die bereit sind jeden Mist zu glauben wenn es nur irgendwo geschrieben steht. Ich würde es auch mit Quarzlinsen versuchen, oder es versuchen an ein UV - Objektiv heran zu kommen. Manchmal gibt es Angebote von solchen Sachen bei der Vebeg oder in der Bucht.

  • Ich danke sehr.

    Gelesen habe ich irgendwo (leider nicht notiert, wo) - dass es dabei vor Allem um die bessere Korrektur ging als um die reine Durchlässigkeit, wenn man es mit Vergrößerungsobjektiven aus derselben Zeit vergleicht. Schärfer, nicht unbedingt lichtstärker.

    Ich muss sehen, wie Kolophonium reagiert.

    Niepce hatte wahrscheinlich eine einfache Linse für sein Bitumen aus Judäa.

  • Hallo Jake,

    "Ich hatte mal ein EL-Nikkor 63/3.5 Vergrösserungsobjektiv. Das habe ich recht günstig verkauft und mich gewundert, dass so viele Anfragen kamen. Nachher habe ich dann festgestellt, dass es ein sehr gesuchtes Objektiv für UV-Fotografie ist."

    Das hing m.E. eher damit zusammen, das solche Objektive mit exakt dieser Brennweite von Mikroskop-Fotografen zur Adaption einer KB-Kamera an Mikroskope gesucht werden/wurden. Aufgrund der speziellen Abbildungsverhältnisse war genau diese Brennweite ideal geeignet, aber für fotografische Zwecke nie verfügbar.

    Jochen.

  • Servus, optisches Glas macht i.d.R. bei etwa 300 nm auf. Allerdings je mehr Linsen in dem Objektiv sind umso weniger UV kommt durch. Gläser mit Magnesiumfluorid Vergütung (schimmern blau) meiden, die reflektieren auftreffendes UV Licht. Vermutlich am besten ein einfach konstruiertes Objektiv (Einlinser) welches nicht vergütet ist. Wenn die Abbildungsqualität zu grottig ist abblenden und ggf. einen UV Bandpass-Filter dazu nehmen (z.B. Schott UG1), dann kommt (fast) nur noch UV auf dem Film/Sensor/etc. an. Grüße, Heiko

    VG, Heiko

  • Ich hab das Foto mal im Original gesehen, deshalb schön, dass da mal ein "unretouchiertes" (Da hat Kodak sehr viel Arbeit reingesteckt mit verschiedenen Aufnahmetechniken) zu sehen ist. Wenn man auf der Platte was erkennen will, führt man lustige Tänzchen vor der Platte auf ;)

  • Das EL Nikkor hat bei 365nm noch eine Transmission von 50-60%

    Das erreicht ein Staeble Katagon/Novoflex 4/60mm genauso

    Es ist also nur ein Gerücht dass die alten EL Nikkore sich besonders gut für UV Fotografie eignen.

    Letztendlich gibt es nur drei Möglichkeiten wenn ich wirklich deutlich über 50% Transmission bei 365nm kommen will

    1. ein reines Spiegelobjektiv, theoretisch gehen diese Systeme bis in den einstelligen nm Bereich, ab 200nm aber nur noch im Vakuum, siehe den neuen Lithoprinter von Zeiss zur Herstellung von ICs

    2. Quarzlinsen, heute aus künstlichem Quarz hergestellt der aus der Gasphase abgeschieden wird, sehr aufwendig und daher sehr teures Glas, UV durchlässig bis 185nm bei 80-90% Transmission, immer abhängig von der Glasdicke. Vorteil, extrem hart. Gibt es auch vergütet für den reinen UV Bereich

    3. CaF2 Linsen, ebenfalls extrem teure Gläser die sehr weich sind, kosten etwa das doppelte einer Quarzlinse. Besondere chemische Zusammensetzungen lassen eine UV Transmission ab etwa 157nm zu. Gibt es auch vergütet für den UV Spektralbereich.

    Die 365nm sind die eigentliche Schwelle, dort beginnt der UV Bereich.

    Bernd_Hutschenreuther: vielleicht hast Du einen Rasierspiegel mit Vergrösserung, den auf 45° zur Platte ausrichten und es müsste ein Bild zu erzeugen sein, je nach größe des Spiegels und Stand der Sonne kann es Dir aber auch den Asphalt von der Platte brennen. Es hat aber den Vorteil das bei großen Spiegeln große Lichtmengen auf die Platte kommen.

    Normales Glas, falls es soetwas überhaupt gibt, nehmen wir hier das Standardmaterial N-BK7 wird mit einer Transmission ab 350nm angegeben bei 10mm Dicke. Darunter fällt die Durchlässigkeit steil ab.

    Es kommt darauf bis auf welche Wellenlänge die Schicht empfindlich ist.

    Bei Silberhalogeniden beträgt sie bei 350nm beträgt sie noch etwas über 50%, bei 300nm noch etwa 20-30%.

    Zur Veranschaulichung habe ich drei Graphiken angefügt die es frei verfügbar im Netz gibt.

    Bei den ersten beiden steht es dabei wo sie herkommen, die letzte stammt aus der Wiki.

    Standardglas.JPG

    Quarzglas.JPG

    Sensibilisierung_von_fotografischen_Filmen.jpg

    Unsere Ruinen werden nicht so schön sein wie die vergangener Kulturen

  • @Peter: Das freut mich.

    @Wolfgang:

    Danke für die Info.

    Meine Meniskuslinsen aus Glas sind ca. 2...3 mm dick. Die dicksten sind um 4...6 mm

    Da müsste sogar noch ein Periskopobjektiv gehen.

    Die Tabellen sind auch interessant.

    Ich will es nicht zu kompliziert machen. Ob 2 oder 4 Stunden Belichtungszeit ist eher untergeordnet.

    Viele Grüße von Bernd

  • @Bernd

    Möglicherweise eignen sich auch die Acrylglaslinsen von Opti*Media bzw. der Achromat mit einem Durchmesser von 50mm. Mit zwei Opti*Media OM10 könnte man auch prima ein Persiskop mit 140mm Brennweite und 62mm Öffnung aufbauen.

    Gruß Jörg