Ein sehr seltenes Objektiv, in über 40 Jahren ist es mir bisher nur zweimal untergekommen.
Das eine konnte ich vor vielen Jahren hier in Deutschland kaufen, jetzt ist es in Asien unterwegs, dieses hier habe ich mir aus den USA schicken lassen und jetzt erst einmal für mich hergerichtet.
Leider kam es defekt bei mir an, die Fokussierung ging nicht mehr, die aufgelöteten Messingstücke hatten sich nach etwa 100 Jahren gelöst, das Weichlot war völlig spröde und konnte nicht mehr halten.
Gerade die Fokussierung macht dieses Objektiv so besonders.
Meines Wissens ist es das erste Objektiv überhaupt das eine Innenfokussierung hat. Während des Scharfstellens dreht sich weder die Front des Objektives noch verlängert es sich.
Hier wird die hintere Linsengruppe innerhalb des Objektives verschoben und so lässt es sich von oo-1,5m scharfstellen, sehr beachtlich wie ich finde.
Die Blende lschliesst komplett was mit dem ursprünglichen Einsatzzweck des Objektives zu tun hat. Es wurde für 35mm Kino Kameras gebaut.
Wie schon das erste Objektiv fehlte auch bei diesem ein Sockel um es irgendwo anschließen zu können, daher habe ich mich entschieden es mit einem Stutzen für T2 Gewinde auszustatten, so das es an allen Kamera Systemen verwendet werden kann. Eine Stativschelle gab es dann auch gleich noch dazu.
Optisch hat es einen typischen Aufbau der damaligen Zeit, es ist ein Vierlinser der aus dem Tessar entwickelt wurde.
An welchen Kameras genau es verwendet und wie es dort scharfgestellt wurde kann ich nur vermuten. Es gab damals Stutzen mit Mattscheiben in die die Objektive gesetzt und dann scharf gestellt wurden, dann wusste der Focus Puller wie er zu fokussieren hatte.
Heute kann ich es sogar mit der Fokussierhilfe des Nikon F801s scharfstellen, ich finde es sehr erbaulich diese alten Schätzchen wieder so herzurichten das sie verwendet werden können.
Bei solchen Objektives ist es sehr schwierig das Auflagemaß wirklich genau zu treffen.
Wie bei Zoom Objektiven erzeugt schon die kleinste Verschiebung der Fokussierung für starke Abweichungen.
Das liegt daran das sich nicht nur die Schärfeebene verändert sondern auch die Brennweite. Das geht physikalisch gar nicht anders.
Es ist zwar nicht viel aber durchaus sichtbar.