Empfehlung Graukarten + transparente "Graukarte"??

  • Hallo zusammen,

    Welche aktuell erhältlichen Graukarten sind zur Belichtungsmessung empfehlenswert? Es scheint ja große Qualitätsunterschiede zu geben. Ich würde mich über Eure Empfehlungen freuen!

    Und eine spezielle Frage:

    Gibt es eine Art transparente Graukarten? Hintergrund ist der, dass ich gelegentlich kleine Objekte in einer tabletop Blackbox aufnehme mit dem Ziel, das Motiv völlig freigestellt vor einem möglichst pechschwarzen Hintergrund zu haben. Bei opaken Objekten geht die Belichtung ja ganz gut (bisher Messung auf bedrucktes Papier...), hier wäre halt eine gute Graukarte ca DIN A5 wünschenswert.

    Schwierig wird es bei transluzenten Objekten, die ich in der besagten Box im Gegenlicht in einer Art Dunkelfeldmodus fotografieren will. Wenn das Objekt dann auch noch klein ist, wird die Belichtungsmessung (über die Kamera) zum Lotteriespiel. Daher die Überlegung, ob es auch irgendein verlässliches Hilfsmittel zur Messung im Gegenlicht gibt, eben so etwas wie eine transparente Graukarte? Oder hat jemand ein ähnliches Problem auf praktikable andere Weise gelöst?

    VG Oskar

  • Welche aktuell erhältlichen Graukarten sind zur Belichtungsmessung empfehlenswert? Es scheint ja große Qualitätsunterschiede zu geben. Ich würde mich über Eure Empfehlungen freuen!

    Hallo Oskar,

    ich weiß gar nicht, ob es da so große Qualitätsunterschiede gibt. Zumindest, wenn du ein Markenprodukt nimmst. Ich verwende Graukarten von Kodak und von Novoflex in Din A5. Die sind auf der einen Seite neutralgrau (18% Reflexion) und auf der anderen weiß (90% Reflexion). Wichtig ist halt, dass die Beschichtung matt und metameriefrei ist. Wenn ich on location mal keine Graukarte greifbar hatte, habe ich ersatzweise aber auch schon einen grauen Pappkarton (z.B. die Rückseite eines Schreibblocks) verwendet oder bei der Messung auf den Gehweg gezielt.

    Ob es etwa Vergleichbares auch in durchsichtig gibt, weiß ich jetzt nicht. Wenn ich in der Vergangenheit mal transluzente Gegenstände, z.B. farbige Gläser, zu fotografieren hatte, habe ich das mit der Blitzanlage gemacht und die relevanten Punkte mit dem Lunasix F und Spotaufsatz bzw. bei der Sinar mit der Messsonde ausgemessen.

    Grüße, Klaus

  • Transluzente Objekte, also mit einer Dominanz von hellen Tönen, finde ich in der geschilderten Darstellungsform ziemlich anspruchsvoll. Sowas kann auch technisch korrekt belichtet sein und trotzdem noch nicht richtig aussehen.

    Bezüglich der Wahrnehmung richtiger Darstellung im Bild und der zugehörigen Belichtung ist das vielleicht vergleichbar mit Schnee, nur schwieriger. Das Licht ist bei dieser Idee vielleicht auch nicht ganz leicht in den Griff zu bekommen. Würde Spotmessung machen und mit sehr viel Ausprobieren rechnen.

    Wissenschaftlichkeit: Das heißt zu wissen, was man weiß und was man nicht weiß. Unwissenschaftlich ist alles totale Wissen, als ob man im Ganzen Bescheid wüsste. (Karl Jaspers)

  • und von Novoflex in Din A5

    Danke für den Tipp! Die Novoflex hatte ich bis jetzt übersehen. Die von Kodak gibt es wohl nicht mehr und die vielen noname Produkte sollen recht große Qualitätsunterschiede haben, so dass man gleich improvisieren könnte (Hand, Zeitung, Karton...).

  • Die Frage ist immer für was benötige ich die Graukarte.

    Für Belichtungsmessung ist ein Farbstich der Graukarte unbedeutend. Soll jedoch auch die Farbtemperatur gemessen werden ist eine neutrale Graukarte wichtig.

    Grüsse

  • Noch ein Gedanke zur "transparenten Graukarte":

    Wenn eine normale Graukarte 18% Reflexion besitzt - wäre es dann für eine Durchlichtversion nicht eine Möglichkeit, z. B. ein (schwarzes) Lochblech mit 18% Lochanteil zum Messen zu verwenden, oder etwas Ähnliches, eine Rasterfolie oder auch ein feines Linienmuster mit 82% Linienanteil und 18% Zwischenräumen auf einer Folie?

    Diese ganze Überlegung kommt daher, da ich nicht davon ausgehe, dass man kaum eine graue, durchscheinende Folie, ein Rauchglas o. ä. mit genau 18% Transmissionsgrad finden wird. So ein geometrisches Netzmuster könnte man sich dagegen auch notfalls per Hand noch einigermaßen genau herstellen.

    Oder besteht hier ein Denkfehler bei der Übertragung von reflektiertem (indirektem) Licht von einer Graukarte und durchscheinendem (direktem) Licht durch so eine Gitterstruktur?

  • Es ist ja vlt garnicht entscheidend, dass es graukartenmäßig 18% Transmission sind. Bei bekanntem T-Grad lässt sich ja eine Belichtungskorrektur mit dem Taschenrechner ausrechnen.

    Datenblätter zu den Sorten: https://www.plexiglas.de

    Es dürfte für Belichtungsmessung auch genügen, wenn die transparente Graukarte halbwegs grau ist. Für nen korrekten Farbabgleich kann man ja dann ne richtige Graukarte mitfotografieren.

    Beste Grüße

    Carsten.

    Gott grüß die Kunst!

  • Datenblätter zu den Sorten:

    Danke für den Link! Da muss ich mich mal durchsuchen. Wahrscheinlich wird es so sein, dass man für die Gegen- oder Durchlichtmessung irgendein transparentes Medium nimmt, einmal eintestet um den richten Korrekturwert herauszufinden und dann mit diesem Korrekturwert für dieses Medium leben muss...

  • Mit diesem Korrekturwert, der dann vielleicht auch nur für das verwendete Licht-Setup passt und dann auch noch vom gewünschten visuellen Eindruck der transluzenten Objekte abhängt. Wenn letztere Punkte sich nie ändern, müsste man andererseits auch nur genau einmal die richtige Belichtung finden, ggf. einfach mit einem Testfilm, und könnte die Belichtung dann immer so lassen.

    Eine (AM-)"Rasterfolie" kann man sich für einen ersten Test auch einfach selbst anlegen (Powerpoint reicht), ausdrucken, messen, und dann die Punktgrösse so lange variieren, bis die richtige Dichte rauskommt. Das geht wahrscheinlich auch auf Papier. Wenn nur mittleres Grau angestrebt wird, braucht man ja keinen besonders durchsichtigen Träger.

    Was spricht denn dagegen, einen Handbelichtungsmesser zu nehmen, eine Lichtmessung an der Stelle des Objekts zu machen in Richtung der Lichtquelle und dann einfach den Messwert entsprechend anzupassen? Das ist eigentlich das Gleiche wie eine "transparente Graukarte", und so wird das ja auch bei Studiofotografie gemacht, wenn es darum geht, Gegenlicht zu messen und das Setup nicht so kompliziert ist. Das ist es hier ja auch nicht, wenn ich die Beschreibung richtig verstehe.

    Wissenschaftlichkeit: Das heißt zu wissen, was man weiß und was man nicht weiß. Unwissenschaftlich ist alles totale Wissen, als ob man im Ganzen Bescheid wüsste. (Karl Jaspers)

  • Für was soll die gut sein?

    Na zur richtigen Belichtungsmessung😉

    Wenn man zb ein sehr kleines helles Objekt vor sehr dunklem Hintergrund fotografieren möchte kann es schwierig werden, das mit der Kamera richtig zu messen. Die Folge wäre eine Überbelichtung des Objekts. Auf die Graukarte gemessen kann man die richtige Belichtung ermitteln (oder mit dem Tipp von Uwe auf die Handfläche)...

  • Ich habe gar keine Graukarte.

    Für was soll die gut sein?

    Ich habe eine seit Jahren im Schrank liegen und sie ist zu gar nichts gut.

    Eine Belichtungsmessung (30-35° Messwinkel) auf die Graukarte, ohne den Schatten von Hand und Beli oder die Umgebung mitzumessen, ist fast unmöglich. Man bräuchte dazu aus größerer Entfernung einen Spot-Belichtungsmesser. Und wenn man den hat und damit umgehen kann, braucht man erst recht keine Graukarte. Eine richtige(!) Belichtungsmessung auf eine Graukarte muss man je nach vorliegendem Motivkontrast ohnehin korrigieren.

    Gut ist die Graukarte nur für den, der sie verkauft. Oder für den Weißabgleich bei Farbaufnahmen. Aber ein weißes Blatt Papier tut's auch, ist billiger und leicht verfügbar.

    Statt Graukarte kann man übrigens auch ein weißes Blatt Papier anmessen. Für Durchschnittsmotive müsste man nach Graukartenmessung um 1/2 Blende mehr belichten, nach Messung auf das weiße Blatt eben um 3 Blendenstufen. Graukarte ist für Belichtungsmessung also wirklich überflüssig!

    Gruß, Manfred