Schöne Bilder - aber was ist das für ein Effekt?

  • Hier ein Artikel mit schönen SW-Bildern. Was mir sofort auffiel, ist auf dem ersten Bild zu sehen.

    Schaut euch mal die Köpfe der zwei Mädels an und die Laterne weiter hinten links. Da gibt es so merkwürdige Schatten. Wodurch kann sowas entstehen? Das finde ich auf keinem der anderen Fotos wieder.

    Für mich sieht das ein bisschen so aus wie die künstlichen Schattenhalos an den ersten elektronischen Fernsehkameras (Vidicons). Da entstand das um helle Stellen herum durch überladene Sensorflächen.

    Oder hat da jemand nachbelichtet und nicht genau die Köpfe getroffen? Aber warum dann die Laterne?

    Grüße

    Rolf

    P.S.: Sorry, hatte den Link vergessen. Jetzt habe ich so eine Erscheinung auf einem der anderen Bilder entdeckt, aber nur ganz leicht.

  • Ein "nicht perfekter Lichthofschutz" führt zu Überstrahlungen, nicht zu "merkwürdigen Schatten". Und nicht nur Filmmaterial, auch ältere Objektive neigen zu Überstrahlungen an hellen Bereichen, vor allem bei voller Öffnung und hohem Motivkontrast. Doch das ist nichts, was irgendwie merkwürdig, auffällig oder auf anderen Fotos nicht zu finden wäre, sondern ist bei Nachtaufnahmen allgegenwärtig und ganz normal. Und Bewegungsunschärfe sehe ich hier auch keine.

    Ich weiß also weiterhin nicht, wovon Rolf eigentlich redet ...

  • Rolf, da sind keine "merkwürdigen Schatten".Vielleicht mal die Plazierung deines Rechners in Bezug auf die Lichtquellen im Raum prüfen?

    A camera a day keeps the doctor away ... 🤣

  • Auf eigentlich allen Bildern im Artikel wurden ja beim Vergrössern Eingriffe vorgenommen, die teilweise sehr subtil und erst bei genauem Hinschauen erkennbar sind. Wenn wir annehmen, dass es sich nicht um den Versuch handelt, in Photoshop mit absichtlich minimal schlecht gemachten Tonwertkorrekturen den Eindruck zu hinterlassen, dass ein sehr guter Laborant am Werk war, würde ich sagen, dass hier ein sehr guter Laborant am Werk war, der für diese Qualität und unter der Annahme, dass es schon schwer ist, so gute Negative mit ausreichend Nachbearbeitungsspielraum von Nachtaufnahmen überhaupt erst herzustellen, recht viel Arbeit investiert haben muss. Oder jemand hat nochmal in Photoshop optimiert, wofür es schon sehr gute Vintage-Vorlagen gab.

    Oder jemand hat das auf dem Oldtimer-Treffen, mit Second Hand-Kleidung und sehr gut ausgesuchten Menschen mit 60er Jahre-Gesichtern mit dem Handy geknipst.

    Wissenschaftlichkeit: Das heißt zu wissen, was man weiß und was man nicht weiß. Unwissenschaftlich ist alles totale Wissen, als ob man im Ganzen Bescheid wüsste. (Karl Jaspers)

  • Schwache Halos, helle wie dunkle, treten ständig und überall auf – dafür braucht's keine nachträgliche Manipulationen (auch wenn solche ebenfalls Halos verstärken oder erzeugen können). Man kann sie auf allen Bildern in jenem Artikel finden, auch wenn sie nicht immer besonders augenfällig sind; häufig fallen sie mit tatsächlichen Schatten oder Lichtkanten zusammen und wirken daher ganz natürlich. Siehe zum Beispiel die Linie der finsteren Bäume vor dem Himmel in der Mitte und der rechten Hälfte jenes ersten Bildes. Bereits die Filmentwicklung selbst erzeugt solche Effekte – vor allem, wenn der Entwickler zu wenig bewegt wird.

  • Ja, das sind Spuren von Nachbelichtung.

    Da ging es nicht darum, Zeichnung in überstrahlte Bilddetails zu bringen, sondern darum, an bestimmten Stellen die Plastizität zu erhöhen.

    Ziemlich gut gemacht, wie ich finde. Fällt nur Fachmann/Fachfrau auf.

    Übrigens auch noch an anderen Stellen im Bild, z.B. am linken Bein des linken Mädchens.

    Grüße, Klaus

  • Man kann es ja dann erkennen, wenn man sich vorstellen kann, wie das Positiv an dieser Stelle ohne Manipulation ausgesehen hätte. Beziehungsweise, wenn man sieht, dass der Eingriff wahrscheinlich die Tonwerte in Bezug auf den Gesamteindruck verbessert hat, womit man technische Fehler ausschliessen kann. Teilweise scheint es intuitiv nicht so sinnvoll zu sein, weil die Verbesserung minimal ist, wie an der erwähnten Stelle am Kopf, aber der Künstler wird sich wohl etwas dabei gedacht haben. Die Fehler an den Kanten werden ja auch deshalb teilweise sichtbar, weil Nachbelichten mit der gleichen Lichtmenge je nach Original-Tonwert und Textur einfach unterschiedlich wirkt.

    Es ist schon recht interessant, wie viele kleine Eingriffe drin sind, die eigentlich fast nichts bringen, und die faulere Laboranten wohl weggelassen hätten. Also, immer unter der Annahme, dass wir hier nur analoge Manipulationen sehen, was ich wie gesagt annehme, weil es mit Photoshop ja viel perfekter wäre.

    Wissenschaftlichkeit: Das heißt zu wissen, was man weiß und was man nicht weiß. Unwissenschaftlich ist alles totale Wissen, als ob man im Ganzen Bescheid wüsste. (Karl Jaspers)

  • ... immer unter der Annahme, daß wir hier nur analoge Manipulationen sehen, was ich wie gesagt annehme ...

    Eine mutige Annahme. Schließlich ist das Bild gescannt worden, weil wir es sonst nicht auf dem Computer-Monitor sehen könnten. Ob das Original-Negativ oder ein – mehr oder weniger manipulierter – Abzug davon eingescannt wurde, wissen wir nicht. Aber wir wissen, daß das Bild durch eine elektronische Bildbearbeitung lief ... und daß es bei der Gelegenheit noch ein wenig aufgehübscht wurde, ist nicht unwahrscheinlich.

    Zitat

    ... weil es mit Photoshop ja viel perfekter wäre.

    Nur, wenn der Photoshopper mit Photoshop umgehen kann. Auch mit Photoshop kann man schlampige Arbeit abliefern ... oder eine, die aussieht, als handele es sich um eine beinahe perfekte analoge Manipulation.