Umkehr-Entwicklung - selbst getan!

  • Liebe Forenmitglieder, liebe Photo-Chemiker;

    in den vergangenen Monaten habe ich mir jeweils sechs Stück Fomapan 100-R und Adox Scala 50 - und das jeweilige Umkehr-Entwicklungs-Kit von Foma und Adox gekauft. - DAmit möchte ich mal eigene Erfahrungen im Umkehrprozess sammeln. - Aber ich habe schon bemerkt, dass ich erst einmal eine Anzhal von Filmen belichten muss, bevor es sinnvoll losgehen kann!

    Meien Fragen an Euch:

    -- Verfügt Jemand über regelmäßige Erfahrungen mit dem einen oder anderen Kit - und/oder mit dem einen oder anderen Film??

    - Hat Jemand auch schon mal einen Rollfilm-120 umkehr-entwickelt, beispielsweise einen Rollei Retro 80S?

    - Hat Jemand denn auch mal einen alten, überlagerten Color-Diafilm zu einem SW-Diafilm entwickelt??

    - Welche SChwierigkeiten haben sich jeweils ganz besonders gezeigt, auf die man "unbedingt" achten sollte??


    Nun bin ich mal gespannt! - Ich werde - wegen der Anzahl belichteter Filme - wohl erst zum Jahresende über eigene Erfahrungn berichten können! - DAürr würde ich hier allerdings gerne erfahrungen sammeln und bei meinen Versuchen berücksichtigen!!


    Euch dafür ganz, ganz vielen Dank!!!

    Jan-Peter

  • Das einzige Problem, das öfter vorkommt und ich jetzt halbwegs im Griff habe, ist die Schichtablösung durch das Kaliumpermanganat Bleichbad. Gelöst habe ich das durch ein Stopphärtebad nach der Erstentwicklung. Außerdem streife ich SW Diafilme nach der Entwicklung nicht ab.

    Standardmäßig verarbeite ich Fomapan R im Foma Reversal Kit. Ich experimentiere aber im Moment mit komplettem Selbstansatz. Ich teste gerade A71 als Entwickler.

    Zur Zweitbelichtung: ich führe diese in einer Metallschüssel mit Wasser durch. In diese lege ich den Film in der Spirale und belichte von beiden Seiten jeweils 30s unter dauernder Bewegung mit einer LED Glühbirne, welche 100W entspricht aus einer Entfernung von etwa 20 cm. Das hat bis jetzt immer funktioniert.

  • Wichtig ist außerdem die ständige Bewegung des Bleichbades, gerade beim R100.

    Ich würde Dir empfehlen, erst mal ein paar Zentimeter Testfilm zu entwickeln, bevor Du Dich an wichtige Aufnahmen machst.

    S/W Umkehr ist etwas divenhaft - aber auch keine Raketenwissenschaft. Wenn der Test erfolgreich war, mach weiter - wenn nicht, frag gerne noch mal nach.

    Die kritische Komponente bei der Chemie ist das Bleichbad. Setze es auf jeden Fall mit dest. Wasser an. Und wenn Du es mehrfach verwenden willst, halte immer erst mal ein Stück belichtetes und entwickeltes Fotopapier rein (ich hebe mir immer ein paar Probestreifen von der letzten Dunkelkammer-Sitzung auf). Wenn die Bleiche das innerhalb von zwei Minuten wegbleicht, ist das Bleichbad noch aktiv genug für Deinen Film.

    Gruß,

    Sebastian

  • Hier stehen auch noch ein paar Infos zu dem Thema:

    Friedrich Foerster
    1. August 2022 um 11:24
  • -- Verfügt Jemand über regelmäßige Erfahrungen mit dem einen oder anderen Kit - und/oder mit dem einen oder anderen Film??

    Ich bin gerade dabei, eine Aktion mit Fomapan 100R nach dieser Anleitung anzugehen (auf die ich hier im Forum aufmerksam geworden war) - der Autor hat hier auch noch mal was Filmisches gemacht.

    Ich fand seinen Hinweis plausibel, daß der Erstentwickler und das Bleichbad des Foma-Satzes nicht optimal seien; denn mit dem Foma hatte ich vor 15 (?) Jahren (mit Agfapan 100) auch noch nicht so optimale Ergebnisse gehabt. Letzteres kann aber (wie Sebastian schon andeutet) ebensogut auch mit Fehlern von mir zu tun gehabt haben.

    Michael

  • bin gerade dabei, eine Aktion mit Fomapan 100R nach dieser Anleitung anzugehen

    Viel Spaß und viel Erfolg. Damit und mit Hilfe des Schmalfilmforums habe ich auch angefangen. Aber Achtung: Das Rezept ist von 2013 und mittlerweile vom Autoren selbst und einigen anderen Leuten verfeinert und modifiziert worden.

    In dem Thema, das ich in dem vorherigen Beitrag verlinkt habe, steht einiges zu den Modifikationen.

  • Danke für den Tip - den neuen Faden von letztem Monat kannte ich noch nicht.

    Vielleicht noch eine ergänzende Frage: Wie lange bleibt der Film im Härtebad?

    Und es ist, wie Du schreibst: Man mußte die filmkorn-org-Seite schon komplett lesen, einschließlich der Kommentare, um alle wichtigen Inhalte mitzunehmen. Auch in dem besagten Youtube-Film steckte noch einiges.

    U.a. fand ich beruhigend, daß man demnach "eigentlich nicht zu lange bleichen" könne. Ähnliches gilt offenbar für das Klärbad.

    Und auch bei der Zwischenbelichtung scheint die Gefahr des "Überdosierens" verhältnismäßig gering zu sein. Meine eigenen Pannen dürften dort jedenfalls nicht hergerührt haben.

    Was mich für das Bleichbad natürlich zu der Überlegung verleitet, ob es nicht sinnvoll wäre, die Kaliumpermanganat-Konzentration einfach zu erhöhen. Hat das mal jemand probiert?

    In meinen Tetenal-Satz-Zeiten in den 90ern (mit Agfapan 100 und T-Max 400) hatte ich die besten Ergebnisse übrigens mit der Rotationsentwicklung in einer Maschine - mit Kippen von Hand wurden die Resultate deutlich schlechter/unregelmäßiger.

    Michael

  • Im Härtebad bleibt der Film 2 Minuten.

    Beim Bleichbad tendiere ich bei meinen nächsten Versuchen eher weniger zu nehmen. Derzeit 2 g/L. 5 Minuten

    Was ist bei dir das Problem mit dem Bleichen?

    Ich mache es jedesmal frisch und die Säure kommt erst dazu bevor ich es in die Dose gieße.

    Nachdem das Bleichbad für die Schichtablösung verantwortlich ist kann man ganz eindeutig zu lange bleichen. Da musst du dann schon Chromschwefelsäure nehmen... Das Chrom härtet die Gelatine.

  • Michael Kuhlmann : Die Erhöhung der Kaliumpermanganat Konzentration bringt Dir keine Vorteile. Das Hauptproblem beim R100 ist die Lichthofschutzschicht aus kolloidalem Silber. Die muss im Bleichbad komplett entfernt werden - darum ist die ständige Bewegung so wichtig. Ansonsten hat man Fehler wie Friedrich Foerster im Nachbarthread. Ein Forent des Schmalfilm-Forums hat herausgefunden, dass eine 5-minütige Vorwässerung hilft, die Lichthofschutzschicht zuverlässig zu entfernen. Die Erstentwicklungszeit sollte dann 8 Minuten betragen, die Bleichzeit 7 Minuten. Siehe hier:

    Update Fomapan R100 - Schmalfilm - Filmvorführer.de (filmvorfuehrer.de)

    Bei der Zweitbelichtung kann man nur in der prallen Mittagssonne überbelichten. Bei künstlicher Beleuchtung eher nicht.

    Im Alaun Härtebad lasse ich den Film 1-2 Minuten.

    Harald Nagy und Jan-Peter Raspe :

    Ich bezweifle nicht, dass Deine Zweitbelichtung mit 2x 30 Sekunden gut funktioniert. Dennoch würde ich Jan-Peter als "Anfänger" anraten, mit 2x 2 Minuten zu beginnen. Die Gefahr beim Zweitbelichten besteht weniger im Überbelichten sondern eher darin, dass beim eingespulten Film zu wenig Licht an manche Stellen kommt. Ist mir jedenfalls am Anfang passiert...

    Was die Schichtablösung angeht, scheint das ein Problem von einigen älteren Chargen Foma R100 zu sein. Ich hatte damit eigentlich noch nie Probleme. Das Härtebad, das ich nutze, ist eine reine Vorsichtsmaßnahme. Es ist m.W.n. im Foma und Adox Kit ja auch gar nicht enthalten.

    Das Bleichbad jedes Mal frisch anzusetzen ist auf jeden Fall eine gute Empfehlung - funktioniert aber nur, wenn man die Chemie zu Hause hat. Beim Foma / Adox Kit geht das leider nicht. Da heißt es dann, nach dem Anmischen, möglichst schnell viele Filme zu entwickeln.

    Jan-Peter Raspe :

    Das geht jetzt schon ganz schön weit ins Detail hier. Lass Dich davon nicht einschüchtern und gehe erst mal mit einem Probe-Filmstreifen strikt nach Anleitung des Foma-Kits vor. Ich denke, die werden das schon ganz gut auf ihren Film abgestimmt haben. Erst, wenn Du auf Probleme triffst, solltest Du über Härtebäder und Modifikation der Chemie nachdenken. Teste aber vor jedem weiteren Bleichvorgang Deine Bleiche mit einem Stück Fotopapier wie oben beschrieben. Die Kaliumpermanganat-Bleiche ist die Achillesferse der Umkehrentwicklung.

    Gruß,

    Sebastian

  • Ein paar Kommentare:

    Hatte so noch nie einen Film unterbelichtet. Aber richtig ist, dass Überbelichtung schwer möglich ist, da ja ohnehin nur noch das Positiv da ist.

    Ich weiß, dass das Härtebad nicht enthalten ist. Ich mische mir ja auch mein eigenes Stopphärtebad. Und dieses hat die Schichtablösung vollkommen eliminiert.

    Bezüglich Bleichbad frisch ansetzen reicht es, die Säure erst kurz vor Verwendung zuzugeben. Das Kaliumpermanganat-Konzentrat aus dem Kit hält schon einige Zeit.