Cyanotypie auf Glas

  • Hhallo in die Runde und frohes neues Jahr euch!


    Vor etwas über einem Jahr (Weihnachten 2021) habe ich mit der Cyanotypie angefangen und bin seitdem süchtig danach :) Habe schon diverse Oberflächen ausprobiert - Papier, Stein, Stoff, Holz, Teebeutel ... im neuen Jahr nun möchte ich Glas ausprobieren. Hat das von euch schon mal jemand gemacht? Ich weiß, dass das etwas umständlicher ist (Gelatine und so) und dass es diverse (Video)Anleitungen im Internet gibt, aber ich wollte auch mal hier nach Erfahrungen und Tipps fragen.

  • oha ok, na probieren werde ich es auf jeden Fall. Werde dann hier berichten, positiv oder negativ ;)

    Ich bitte Dich darum und bin schon sehr gespannt.

    Mir war das "Erstellen" der Emulsion schon wahnsinnig mühsam. Diese dann auch noch auf das Glas aufzubringen hat nicht so gut funktioniert, wie ich mir das dachte. Ich verlor schon während des Prozesses der Emulsionsherstellung die Lust.

  • Glas ist dafür eine der anspruchsvollsten Oberflächen überhaupt. Das wird nie im ersten Versuch funktionieren, die angegebenen Rezepte müssen ggf. modifiziert werden, bis es für den eigenen Prozess passt. Wichtig ist bei Glas insbesondere die penible Reinigung der Oberfläche - dazu würde ich empfehlen, Videos von Leuten anzuschauen, bei denen am Ende auch tatsächlich etwas rauskommt. Zum Beispiel: topshit photography (Borut Peterlin).

    Wissenschaftlichkeit: Das heißt zu wissen, was man weiß und was man nicht weiß. Unwissenschaftlich ist alles totale Wissen, als ob man im Ganzen Bescheid wüsste. (Karl Jaspers)

  • Hallo Martina,


    lass dich nicht verunsichern. Wenn man ein paar grundsätzliche Punkte beachtet,

    dann funktioniert das ohne größere Probleme.


    Wichtig ist die richtige Gelantine. Ich verwende immer "Adox Colloida C Gießgelantine"

    von Fotoimpex (https://www.fotoimpex.de/shop/…nc=detailcall&artnr=21175).


    Beim Glas funktioniert fast alles, z.B. Glas von rahmenlosen Bilderrahmen. Ich würde allerdings

    normales Glas und kein Acryl oder Antireflex-Glas verwenden. Beim putzen und beim

    beschichten der Platte muss man sich am Wetplate-Prozess orientieren. Die Platte muss

    staubfrei und fettfrei sein und die Beschichtung wird aufgegossen, wie beim Kollodium, und

    nicht mit dem Pinsel aufgetragen.


    Die Beschichtung kann man über Wochen in einer lichtdichten Verpackung, am besten direkt

    bei Fotoimpex mitbestellen, im Kühlschrank aufbewahren.


    ADOX Polywarmtone Ersatzflasche, Lichtdicht 300 ml Konzentrat - fotoimpex.de Analoge Fotografie


    Nachfolgend ein Beispiel, schlecht abfotografiert :). Die Glasplatte ist 30x40 und dahinter habe ich ein paar LEDs in einen

    Objekt-Bilderrahmen gebaut.


    Viele Grüße

    Ulrich



  • ok ich glaub das wird doch ne längere Sache - wollte das eigentlich einfach mal "schnell so nebenher" auf gut Glück probieren, aber muss mich wohl doch erstmal genauer in das Thema reinlesen. :S Wetplate hab ich auch noch nie gemacht, auch wenn ichs total toll finde.


    Danke jedenfalls mal soweit für eure Anregungen!

  • hallo zusammen,


    hat etwas länger gedauert, aber heute habe ich mich spontan und relativ freischnäuzig dem glas-thema gewidmet. die ergebnisse sind nicht wirklich vorzeigbar, aber ich wollte sie euch trotzdem nicht vorenthalten 😅


    meine vorgehensweise:


    je 20ml cyanotypie lösung a + b mit

    lebensmittel-gelatine in pulverform (menge pi mal daumen) verrührt und geschüttelt, dann zu ungeduldig gewesen und die noch schäumende emulsion auf dem glas verteilt. im dunklen kellerraum zum trocknen hingelegt, dann wieder zu ungeduldig gewesen (in einer ecke noch nicht ganz getrocknet) und mit einem negativ 4min unter der uv-lampe belichtet.


    wenn ich meine ungeduld in den griff kriege und es vielleicht mit blattgelatine statt pulver versuche, dürfte/könnte/müsste(?) das ergebnis sauberer werden. für den ersten versuch und weil man was erkennen kann, bin ich eigentlich ganz happy, durchaus angefixt und guter dinge, dass das mit uns was werden kann 🥰

  • Ich bineigentlich ganz happy, durchaus angefixt und guter dinge, dass das mit uns was werden kann 🥰

    Hallo Martina, ich bin dankbar für deine Forschungsarbeit, denn an Glas als Trägermaterial dachte ich auch schon. (zb um Negativplatten für eine alte Plattenkamera zu machen, aus denen man dann wieder mittels Cyanotypie Positive macht, komplizierter geht's nimmer 😂) Sieht ja durchaus brauchbar bis ausbaufähig aus! Hast du eine Vorstellung davon, wie du das dann haltbar machen könntest, außer durch Schützen der Schicht durch eine zweite Glasscheibe? Vielleicht Kunstharz? Ich habe am Wochenende ein weißes Shirt mit Cyanotypie behübscht, hat das erste Mal waschen nach Fixierung durch Bügeln gut überstanden. Jetzt hab ich ein T Shirt mit meiner Nikon F2 drauf! ;) Grüße!

  • Wichtig ist die richtige Gelantine. Ich verwende immer "Adox Colloida C Gießgelantine"

    von Fotoimpex (https://www.fotoimpex.de/shop/…nc=detailcall&artnr=21175).

    Hallo Ulrich und alle anderen,

    ich frage mich, ob es möglich ist mit dieser Gelantine auch Kallitypien oder Salzdrucke herstellen kann.

    Beim Salzdruck müsse die Gelantine vor dem Auftrag "gesalzen" werden und anschließend sensibilisiert werden, bei der der Kallitypie würde die Sensibilisierung wohl direkt auf der Gelantine erfolgen.


    Meine vielleicht etwas naive Frage: Hält die Gelantine die weiteren Schritte in den verschiedenen Bädern aus, ohne sich wieder vom Glas zu lösen?


    Beste Grüße

    Volker

  • Meine vielleicht etwas naive Frage: Hält die Gelantine die weiteren Schritte in den verschiedenen Bädern aus, ohne sich wieder vom Glas zu lösen?

    Bei den ersten Versuchen wird das wahrscheinlich nicht klappen, es sei denn, man hat damit Erfahrung. Wenn man es so weit kann, dass das Bild Wässerung und Trocknung überlebt, bedeutet das noch nicht, dass es langzeitstabil ist. Insofern würde ich von der Verwendung von Blattgelatine abraten, weil das nochmal ein zusätzlicher Faktor ist, der Probleme machen könnte.

    Wissenschaftlichkeit: Das heißt zu wissen, was man weiß und was man nicht weiß. Unwissenschaftlich ist alles totale Wissen, als ob man im Ganzen Bescheid wüsste. (Karl Jaspers)