Ein kleines Gedankenspiel ...
Geht in einen Baumarkt und besorgt euch eine von diesen großen blauen Regentonnen.
Zu Hause setzt ihr da als erstes einen schönen großen Haufen rein. Das ganze übergießt ihr mit 2 Liter Urin. Dazu kommen 2 Meter Klopapier ... und wenn euch jetzt schlecht ist 100 ml Kotze.
Zwei Straenge Zahnpasta, Tagesration Duschgel, Schampoo, Hairconditioner.
Ein Löffel Waschpulver, ein Schuss Weichspueler, Toilettenreiniger und Badreiniger.
Dann gehts in die Küche.
Hier kommt eine gute Handvoll Speisereste ins Fass. Brotkruemel, wichtig wegen der Hefen.
Spueli, Haushaltsreiniger.
Ein Esslöffel Speiseoel, eine Messerspitze Butter, eine halbe Tasse Kaffee.
Noch eine Paracetamol und eine viertel Antibabypille dazu. Fertig ... soweit.
Dann müssen wir aber leider noch was hinzufügen.
In der Garage und im Keller besorgen wir uns je einen Tropfen Wandfarbe, Pinselreiniger, Motorenoel, Kuehlflussigkeit, Rattengift. Das repräsentiert, was eure lieben Nachbarn ringsum so heimlich über den Ausguss entsorgen.
Jetzt kommen wir Hobbylaboranten ins Spiel. Und hier müssen wir sehr hoch greifen, sonst wird es mit dem Abmessen schwierig.
Nehmen wir an, jeder tausendste Einwohner in euer Gemeinde betreibt eine Dunkelkammer und entsorgt jeden Tag einen Liter Entwickler und einen Liter Fixirer. Beides Gebraucht.
Dementsprechend messen wir jetzt einen Milliliter alten Entwickler und einen Milliliter alten Fix ab und geben ihn ins Fass.
Das ganze füllen wir mit 125 Liter Leitungswasser auf. Gut eine Stunde umrühren. Fertig. Das ist der Mix der pro Kopf täglich in einer städtischen Kläranlage ankommt.
Wer jetzt simulieren will, was im Klaerwerk passiert, lässt das Fass 24 Stunden stehen. Dann wird der Bodensatz abgepumpt und ausgefiltert und in einem anderen Behälter unter Luftabschluss zum faulen gebracht. Das dabei enstehende Methan nutzen wir um unsere Duka ein bischen zu heizen.
Dem Rest fügen wir über mehrere Tage mit einer Aquariumspumpe Sauerstoff zu. Solange bis sich alle enthaltenen Verbindungen vollständig mineralisiert habe. Kann eine Weile dauern.
Dann kommen noch mal zwei Absetzphasen und Filterphasen um Feststoffe und Algen abzutrennen.
Wichtig ist, das ein ordentlicher Mix an Bakterien, Hefen und Microorganismen mit ins Fass gekommen ist. Weshalb man die Küche ausfegen sollte und den Kerricht mit ins Fass geben sollte. Eigentlich gehört noch eine Rasierklinge mit rein, aber die schenken wir uns.
Wenn alles richtig gemacht worden ist, sollte das Wasser klar, geruchslos und nach Aktivkohle Filterung oder UV Lichtbehandlung absolut trinkbar sein.
Sorgen bereiten mir eher, ob die Hersteller der ganzen Reinigungsmittel die Vorgaben der Bio-Abaubarkeit eingehalten haben.
Wandfarbe und Pinselreiniger machen mir keine Sorgen.
Vom Motorenoel könnten noch paar ungesunde Additive nachweisbar sein. Chrome Molibden z.b. Danke hierfür Herr Nachbar. Das Öl selber ist aber vollständig abgebaut.
Der Entwickler und der Fixierer und das darin enthaltene Silber ... ? Wie gesagt es waren je 1 ml auf 125 Liter.
Da ist nur noch das Silber übrig, was sich irgendwo am Fass niedergeschlagen haben dürfte.
Der Tropfen Motoroel den eure Karre bei der Fahrt zum Giftmobil verbrennt (viele Additive verbrennen eben nicht) ist wahrscheinlich weit problematischer als die beförderte Fracht selbst.
Grüsse Micha